Weihnachten – ein religiöses Fest?
Welche Bedeutung hat Weihnachten für unterschiedliche Leute und welche Traditionen gibt es? Zischup-Reporterin Sofia Neubauer hat nachgefragt.
Sofia Neubauer, Klasse 9b, Kreisgymnasium (Bad Krozingen)
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Weihnachten ist schon seit Generationen eines der wichtigsten Feste in der deutschen Kultur. Doch wie hat es sich entwickelt und welche Traditionen gibt es bis heute noch? Aus Erzählungen über die Kindheit meines Nachbars Horst Karrer, der einer der ältesten Einheimischen in Bad Krozingen-Tunsel ist, wird deutlich, dass es damals eine sehr schwere Zeit für alle war, da es die Kriegszeit war und sehr viele Leute in Armut leben mussten. Nichtsdestotrotz feierte seine Familie jedes Jahr am 24. Dezember Weihnachten. An diesem Tag wurde immer ein Weihnachtsbaum aufgestellt und mit Kugeln, Lametta und damals noch ausschließlich mit Wachskerzen geschmückt.
Im Gegensatz zu heute kam noch das Christkind und Geschenke gab es nur wenige, wie zum Beispiel ein Hemd oder ein Paar Socken, da man nicht so viel Geld für teurere Geschenke hatte. An Heiligabend sind sie immer in die katholische Pfarrkirche St. Micheal in Tunsel durch den Schnee gegangen, die damals im Gegensatz zu heute voll gefüllt war. Am Abend sind Karrer und vier bis fünf Mann durch ganz Tunsel gelaufen und haben Musik gespielt, wie zum Beispiel den berühmten Klassiker "Stille Nacht" oder "Oh du Fröhliche", während der Pfarrer mitgekommen ist und den Männern einen Stumpen – ein altes Wort für Zigarre – geschenkt hat. Zu essen gab es jedes Weihnachten Kartoffelsalat mit Schäufele, eine Tradition, die sich bis heute in viele Häusern erhalten hat. Horst Karrer feiert heute nur noch selten mit seinen Enkelkindern Weihnachten, da sich die Sitten der jungen Generation sehr gewandelt haben. Ein weiteres Interview hat gezeigt, dass trotz des gleichen Herkunftslands die Traditionen voneinander abweichen können, dass aber auch viele Gemeinsamkeiten vorkommen.
Amalia Neubauer, meine Oma, hat deutsche Wurzeln, lebte aber früher in Sibirien in einem deutschen Dorf. Auch sie hat in den 50er Jahren ihre Kindheit in der Armut der Nachkriegszeit verbracht. Der für Sibirien typische Schnee, welcher Kälte, aber auch viel Freude für die Kinder bringen konnte, wurde oft fürs Schlittenfahren mit Papierkartons oder aber auch mit Schulranzen benutzt. Das Weihnachtsfest durfte in keinem Jahr fehlen. Es wurde mit einem Weihnachtsbaum gefeiert, welcher mit Bonbons, auch mit Lametta und selbst gebastelten Papierfiguren geschmückt wurde. Morgens gingen die Eltern zu einem evangelischen Gottesdienst, welcher in einem kleinen Privathaus gefeiert wurde, die Kinder mussten auf Grund dessen zu Hause bleiben.
Wie es damals üblich war, kam auch zu meiner Oma das Christkind an Heiligabend. Sie erzählte ihm Gedichte und sang Lieder vor – erst danach bekam sie die Geschenke oder Süßigkeiten. Die ganze Familie (Großeltern, Eltern, fünf Geschwister) versammelte sich und sang zusammen Lieder, anschließend gab es Gans mit Sauerkraut und Stampfkartoffeln. Diese Traditionen haben sich bei uns Kindern und Enkelkindern sehr verfestigt, mit denen sie bis heute immer Weihnachten feiert.
Diesen Erzählungen kann man entnehmen, dass Kulturen und Traditionen vermischt werden. Oft bilden sich an Weihnachten auch neue Familientraditionen bilden, zum Beispiel das Racletteessen. Aber die Klassiker wie die berühmten Lieder oder das traditionelle Aufstellen des Weihnachtsbaums bleiben erhalten.
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