Wassersparen mit Hilfe aus dem All
Mikrosatelliten einer Freiburger Fraunhofer-Ausgründung sollen Landwirtschaft präziser machen / Testflug am 19. Februar.
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Die Landwirtschaft verbraucht der Umweltschutzorganisation WWF zufolge 70 Prozent des weltweit zugänglichen Süßwassers. Davon werde ein Großteil verschwendet, sagt auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Beim sparsameren Einsatz von Wasser könnte eine Freiburger Entwicklung helfen.
Etwa 60 Prozent des in der Landwirtschaft eingesetzten Süßwassers werden laut WWF verschwendet, etwa durch undichte Bewässerungssysteme oder ineffiziente Anwendung. Ähnliche Zahlen nennen die FAO und eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Hier setzen Bierdel und sein Team an: Ihre Daten wollen sie Unternehmen bereitstellen, die Agrardaten analysieren und die Erkenntnisse an ihre Kunden weitergeben. Auch große Agrar- und Lebensmittelkonzerne wie Bayer Crop Sciences, Baywa oder Ferrero, politische Entscheidungsträger und Forschungsgruppen nennt Bierdel als mögliche Kunden. Beim Deutschen Bauernverband ist die Hoffnung groß, dass satellitenbasierte Messinstrumente der Fraunhofer-Institute helfen, nachhaltiger mit Wasser umgehen zu können. "Wir gehen aber davon aus, dass diese Technik nicht nur für Bewässerung oder Bodenfeuchtemessung genutzt werden kann", so eine Sprecherin. Wichtigste Anwendung seien GPS-Dienste zum gezielteren Ausbringen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Erdbeobachtung aus dem All ist nichts Neues. Die Deutsche Raumfahrtagentur listet eine ganze Reihe von Projekten auf. "Vor dem Hintergrund einer kontinuierlich anwachsenden Weltbevölkerung steigen die Anforderungen an eine ökologisch nachhaltige und gleichzeitig ertragreiche Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen", heißt es dort. "Satellitengestützte Erdbeobachtung liefert hierzu Informationen über den Zustand von Ackerböden und Feldfrüchten." Precision Farming (präzise Landwirtschaft) lautet das Schlagwort.
Auch zur Messung der Oberflächentemperatur gibt es schon Projekte der US-Raumfahrbehörde Nasa und der Europäischen Weltraumorganisation (Esa). Erstere liefere aber nur alle 16 Tage Bilder vom selben Ort, sagt Bierdel. Und die Auflösung der Esa-Daten sei zu grob für kleinere Flächen. "Wir bringen das Beste aus beiden Welten zusammen." Zugleich habe das Team es geschafft, die Technik so zu verfeinern, dass die Satelliten nur noch so groß sind wie ein Schuhkarton.
Michael Nyenhuis von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht solche kommerziellen Projekte als Ergänzung zu den staatlich finanzierten. 2,5 bis 3 Millionen Euro kostet ein ConstellR-Satellit laut Bierdel. Bis Ende 2024 sollen die ersten vier Satelliten im All sein. Um die Technologie zu testen, soll ein Prototyp am 19. Februar vom Nasa-Standort Wallops Island zur Internationalen Raumstation ISS geschickt werden. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert den Versuch. Beteiligt sind auch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik in Jena sowie der Teleskophersteller Spaceoptix.
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