Welt-Asteroiden-Tag
Was tun bei einem Weltuntergang?
Hollywood hat schon oft vorgemacht, was beim Einschlag eines Asteroiden auf der Erde passieren könnte. Nun erklären Forscher, welche Konsequenzen Einschläge wirklich haben könnten.
dpa
Fr, 30. Jun 2017, 0:00 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
BERLIN (dpa). Meterhohe Tsunamis, gewaltige Hitze und druckvolle Stoßwellen: Hollywood hat schon häufig vorgemacht, was beim Einschlag eines Asteroiden auf der Erde passieren könnte. Forscher fanden nun heraus, welcher Effekt der verheerendste für die Menschheit ist. Um die Gefahr nicht aus den Augen zu verlieren, haben die Vereinten Nationen zum 30. Juni den Welt-Asteroiden-Tag ausgerufen.
Bei Einschlägen ins Meer führen Tsunamis naturgemäß zu den meisten Opfern. Insgesamt gesehen geht davon jedoch keine so große Gefahr aus wie von Einschlägen auf der Erde. Besonders gefährlich sind bei letzteren atmosphärische Druckwellen, die sich mit Überschallgeschwindigkeit ausbreiten, und dabei entstehende starke Winde. Sie sind demnach für über 60 Prozent der Todesopfer bei Einschlägen von Asteroiden bis 400 Metern Durchmesser verantwortlich. Der Wind könne die Geschwindigkeit von Orkanen überschreiten.
In ihrem Computermodell ließen die Forscher 50 000 Asteroiden mit 15 bis 400 Metern Durchmesser auf die Erde treffen. Die Ergebnisse könnten Krisenmanagern bei der Vorbereitung auf einen drohenden kosmischen Einschlag helfen, kommentiert Rumpf in seiner Studie. Ein Asteroid mit rund 60 Metern Durchmesser trifft laut Rumpf im Schnitt etwa alle 1500 Jahre auf die Erde, ein rund 400 Meter breiter alle 100 000 Jahre. "Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroideneinschlags ist wirklich gering. Aber die Konsequenzen können unvorstellbar sein."
2013 explodierte ein etwa 20 Meter großer Meteorit über der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk und ließ die Auswirkungen solcher gefährlichen Stoßwellen erahnen: Rund 7000 Gebäude wurden beschädigt, etwa 1500 Menschen verletzt. Solche kleinen Körper seien zahlreich, oft nicht sichtbar und deshalb schwer zu beobachten, sagt Kai Wünnemann vom Naturkundemuseum in Berlin. Genaue Vorhersagen, wann der nächste Körper dieser Größe Kurs auf die Erde nehme, seien unrealistisch.
Bei großen Asteroiden, die auch mal zehn Kilometer Durchmesser erreichen und dann "global killer" (globale Zerstörer) genannt werden, sei das zum Glück äußerst selten. Der Asteroid, der vor rund 65 Millionen Jahren den Dinosauriern den Garaus machte, war so einer. Alle 100 Millionen Jahre etwa trete im Durchschnitt ein solch zerstörerisches Ereignis auf. "Die zehn Kilometer großen Asteroiden haben wir eigentlich alle im Blickfeld", sagte Asteroid-Experte Rüdiger Jehn von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa.
Um das Thema nicht aus den Augen zu verlieren, hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2016 den 30. Juni zum Welt-Asteroiden-Tag ausgerufen. Das Datum markiert den Jahrestag des größten Asteroideneinschlags der jüngeren Geschichte: Am 30. Juni 1908 hatte ein Treffer in der Tunguska-Region in Sibirien rund 2000 Quadratkilometer unbewohntes Gebiet verwüstet. Der Asteroid hatte nach Forscherschätzung einen Durchmesser von 30 bis 40 Metern.
Viele Asteroiden sind an der Erde vorbeigeflogen: "2014 JO25" sei der Erde Mitte April vergleichsweise nahegekommen, teilte die Nasa mit. Die Entfernung betrug rund 1,8 Millionen Kilometer. Die nächste Annäherung eines vergleichbaren Asteroiden ist von der Nasa für 2027 vorhergesagt. "1999 AN10" wird dann in 380 000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbeirauschen. Genauso dicht, wie der Mond der Erde ist. Das sei zwar nah, erklärt Wünnemann. Aber: "Alles, was vorbeifliegt, ist nicht gefährlich."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ