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Was Landwirte sich von der Politik wünschen - Austausch in Titisee-Neustadt mit Landwirtschaftsminister Hauk

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk tauscht sich auf dem Michelishof in Rudenberg mit Landwirten aus dem Hochschwarzwald aus. Ihre Forderung an die Politik: weniger Bürokratie, mehr Sicherheit.  

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Es ist ein stürmischer und trüber Tag, den sich Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes, für seinen Besuch im Hochschwarzwald ausgesucht hat. Trübe ist auch die Stimmung unter den rund 20 Landwirten, die gekommen sind, um den CDU-Minister und den CDU-Bundestagskandidaten Felix Schreiner zu treffen. Sie fühlen sich von der Politik nicht unterstützt, in manchen Bereichen sogar gegängelt. Außerdem fehle es an Perspektiven für die Landwirte. "Lohnt es sich für uns Junge noch, einen Betrieb zu übernehmen und zu investieren", fragt etwa Lukas Rees, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Junge Landwirte Breisgau-Hochschwarzwald.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (Mi... Winterhalder übernahm die Hofführung.  | Foto: Tanja Bury
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (Mitte) war zusammen mit Bundestagskandidat Felix Schreiner zu Besuch auf dem Michelishof in Rudenberg. Jung-Landwirtin Lisa Winterhalder übernahm die Hofführung. Foto: Tanja Bury

Die Winterhalders vom Michelishof haben investiert. Im Oktober kam ein Melkroboter in den Stall des historischen Schwarzwaldgebäudes – nicht nur baulich eine Herausforderung. 154.000 Euro für den Roboter, 35.000 Euro für den Umbau. "Abzüglich einer Förderung bleiben 150.000 Euro bei uns", sagt Hubert Winterhalder. Der 63-Jährige hat den Hof im Alter von 21 Jahren übernommen. Eine seiner beiden Töchter wird ihm nachfolgen. Lisa Winterhalder, die ältere von ihnen, besucht gerade die Landwirtschaftsschule in Donaueschingen, um dort den Meister zu machen. Sie begrüßt den Minister und die Berufskollegen, führt dann über den Hof. Natürlich auch zum Melkroboter. "Wir wollen ihn nicht mehr missen, er spart uns Zeit, bringt viel Flexibilität", sagt die 21-Jährige. Die wünschen sich die Landwirte, wenn es um andere Bereiche ihrer Arbeit geht. Unisono beklagen sie überbordende Bürokratie. "Die macht uns kaputt, schafft sie uns vom Hals", fordert Georg Reichenbach aus St. Peter.

Landwirte klage, dass ihnen alles schwer gemacht wird

Immer neue Richtlinien brächten Mehrarbeit und vor allem Mehrkosten. Als Beispiel dafür nennt er die neue Trinkwasserverordnung (BZ vom 21. Dezember). Weiter gehe es mit der Düngeverordnung, dem Antrag auf Agrardiesel, der Löschwasserversorgung: "Es wird einem alles so schwer gemacht." Und es sei wiederum zu einfach, alles auf Europa zu schieben. Die Landwirte sehen die Probleme bei der eigenen Regierung. Sie sorge mit ihren verschärften Richtlinien für zu viele Ungleichheiten auf dem Markt. Der Minister gibt ihnen recht: "Europa gibt Mindeststandards vor. Alles, was darüber geht, kommt von nationaler Ebene."

Es sei Zeit, den Blick wieder mehr auf die Betriebe und damit auf die Menschen zu richten. An ihrer Stelle hätten Schutzgüter wie Tierwohl und Naturschutz zu stark im Fokus gestanden. Ändere man das, so Hauk, hätte die Landwirtschaft mehr Planungssicherheit und damit Zukunftsperspektiven - "und die brauchen Sie."

Erneutes Treffen in einem halben Jahr zugesagt

Außerdem brauche es mehr Vertrauen in die Arbeit der Landwirte, sagt Martin Tritschler als einer von ihnen. Er spricht von Gängelung: "Wir stehen mit allem, was wir machen, unter Generalverdacht, es nicht richtig und nicht gut zu machen." Man solle doch beispielsweise die Waldbesitzer entscheiden lassen, wie sie ihren Forst umbauen und ihnen nicht noch die Baumarten vorschreiben, die zu pflanzen sind. "Das ist anmaßend." Hubert Winterhalder wünscht sich finanzielle Unterstützung vom Land bei der Sanierung der Hofeinfahrten, die vor 25 Jahren durch die Flurbereinigung angelegt und nun repariert werden müssen. Hier seien zwar die Kommunen gefordert, "doch die sind auch klamm." Hauk kann sich gut vorstellen, dass das Land mit einsteigt.

Mehr Förderung für die Landwirtschaft in Höhenlagen und für Tierhalter eine finanzielle Unterstützung, die sich tatsächlich an den ganzjährig gehaltenen Tieren und nicht an der Fläche orientiert, sind weitere Themen, welche die Landwirte Hauk mit auf den Weg geben. Er schlägt vor: "Wir treffen uns in einem halben Jahr in diesen Kreis wieder und schauen, was wir erreicht haben."

Schlagworte: Peter Hauk, Hubert Winterhalder, Martin Tritschler
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