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Warum gibt es Linkshänder?

Sommerrätsel: Eine Frage - zwei Antworten. Eine ist wahr, die andere erfunden. Findet heraus, welche richtig ist.  

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In den Sommerferien beantworten wir an

fünf Samstagen wichtige Fragen - mit einer

richtigen und einer gelogenen Erklärung.

Niklas Arnegger und Jürgen Schickinger

haben sie für euch aufgeschrieben.

Die Corioliskraft

Zehn Prozent der Männer sind Linkshänder. Der Anteil der Linkshänderinnen ist viel geringer. Warum? Nun, bei den Urmenschen war es Sache der Männer, auf Jagd zu gehen. Dabei hatte der größere Teil der Gruppe die Aufgabe, das Wild aufzustöbern. Die anderen, etwa zehn Prozent, versteckten sich, einen Spieß in der Hand. Wenn das Wild kam, stemmten sie den Spieß in die Erde und hoben die Spitze an. Sie führten die Spitze so, dass das Wild hineinrannte. Das taten sie mit der linken Hand.

Nur die besten Jäger übernahmen diese Aufgabe. Mit der Zeit wurden sie zu Linkshändern, im Lauf der Generationen sogar zu den Anführern der steinzeitlichen Stämme. Noch im Mittelalter waren die Ritter überwiegend Linkshänder. Man kann dies gut sehen, wenn man alte Fotos von Turnieren anguckt, wo die meisten Ritter die Lanze mit der linken Hand führen.

Dies gilt übrigens nur für die Nordhalbkugel der Erde. Südlich des Äquators sind umgekehrt 90 Prozent der Männer Linkshänder. Das liegt an der von dem französischen Physiker Gaspard Gustave de Coriolis entdeckten Corioliskraft. Sie hängt mit der Erdbewegung zusammen und führt dazu, dass Wasser auf der Südhalbkugel rechtsherum durch den Ausguss gurgelt, auf der Nordhalbkugel linksherum. Es gibt auch links- und rechtsdrehenden Joghurt.

Mach's mit links!

Das sieht aber komisch aus. Der Junge nebenan schreibt mit der "falschen" Hand: links statt rechts. Er nimmt auch den Malstift in die linke Hand und meldet sich in der Schule mit dem linken Zeigefinger. Aber falsch ist daran nichts. Eins von zehn Kindern ist Linkshänder. Es tut alles mit der linken Hand, was andere Kinder mit der rechten Hand tun. Aber früher meinten die Eltern und Lehrer, dass die linke Hand schmutzig und schlecht ist. Sie versuchten, linkshändige Kinder so zu erziehen, dass sie nur die rechte Hand benutzen. Deshalb haben diese Kinder dann oft eine krakelige Schrift, und sie machen vielen Rechtschreibfehler. Dabei können Linkshänder genauso gut schreiben, zeichnen und werfen wie Rechtshänder. Aber nur, wenn sie ihre linke Hand immer nehmen dürfen, wenn sie es wollen. Linkshänder können auch gar nichts dafür, dass sie alles mit der linken Hand machen wollen. Denn schon im Bauch der Mutter nuckeln viele ungeborene Babys lieber an der rechten Hand, während andere lieber am linken Daumen lutschen. Ob Kinder ihre rechte oder ihre linke Seite öfter benutzen, erben sie nämlich von ihren Eltern. Wie das genau funktioniert, wissen die Wissenschaftler noch nicht. Aber eines haben sie herausgefunden: Unter den Jungs gibt es mehr Linkshänder als unter den Mädchen.

Ressort: Zisch

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