Waldspitzmäuse schrumpfen im Winter
Forscher des Max-Planck-Instituts: Schädelhöhe der Tiere nimmt um bis zu 20 Prozent ab.
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![Hat eine bisher unbekannte Überlebensstrategie: die Spitzmaus | Foto: dpa Hat eine bisher unbekannte Überlebensstrategie: die Spitzmaus | Foto: dpa](https://ais.badische-zeitung.de/piece/08/93/c1/cd/143901133-w-640.jpg)
Nicht nur die Organe, selbst Knochen und Gehirn der winzigen Säugetiere bauen über die kalten Monate ab, wie die Forscher im Fachblatt Current Biology schreiben. "Die Schädelhöhe nahm im Winter um 15 Prozent, manchmal sogar bis maximal 20 Prozent ab, und im Frühjahr wieder bis zu neun Prozent zu", erläuterte Javier Lazaro die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit laut einer MPI-Mitteilung. Beim Körpergewicht bauten die Tiere zunächst fast ein Fünftel ab, im Frühjahr verdoppelten sie es wieder.
Die lediglich rund zehn Gramm schweren Waldspitzmäuse sind daueraktiv und leben nur 13 Monate. Sie machen diesen Veränderungsprozess daher nur einmal durch.
Die Autoren der Studie interpretieren das Phänomen des Schrumpfens als bisher unbekannte Strategie von Tieren mit einem hohen Stoffwechsel, den Nahrungsmangel und die niedrigeren Temperaturen im Winter zu überleben. "Normalerweise sind Tiere in kälteren Zonen größer", sagt Dina Dechmann, eine Koautorin der Studie. Dadurch ist ihre Oberfläche im Verhältnis zu ihrem Volumen kleiner und sie verlieren weniger Wärme. "Die Spitzmaus hingegen hat eine im Verhältnis zum Volumen große Oberfläche und könnte durch das Schrumpfen überlebenswichtige Energie sparen."
Die Forscher fingen an die 100 Waldspitzmäuse und statteten sie mit reiskorngroßen elektronischen Chips aus, wie sie auch für Haustiere zur Identifikation verwendet werden. Alle Mäuse wurden geröntgt, um ihre Schädel zu vermessen, und anschließend wieder in die Freiheit entlassen.
Der Energiebedarf einer Spitzmaus ist so hoch, dass sie verhungert, wenn sie zwei bis drei Stunden keine Nahrung findet. Im Sommer fressen die Tiere Würmer und Larven, im Winter Insekten und Spinnen.