Als dritte Veranstaltung der Kulturserie stellte die Autorin Julia Heinecke ihr Buch "Kalte Weide" im Zechenwihler Hotzenhaus vor. Seit 1995 lebt die studierte Kulturwissenschaftlerin in Freiburg und hat im Rahmen eines Projekts ehemalige Hütejungen interviewt. Diese Erkenntnisse hat sie dann in einem Roman verarbeitet, dessen Hauptfigur Miggi den Tagesablauf und das Leben eines Hütejungen in einem Schwarzwaldhof der 1940er beschreibt.
Mit Hilfe von historischen Fotografien, erläuternden Texten und Passagen aus ihrem Buch beschrieb Julia Heinecke anschaulich und packend das Leben des Hütejungen Miggi. Die etwa 25 Zuhörer wurden für einen Abend eindrücklich in den Alltag dieser Art der Kinderarbeit mitgenommen, wobei die interviewten ehemaligen Hütejungen sich zum Teil doch positiv über diesen Abschnitt ihres Lebens äußerten.
Spannend war es allemal, ob nun der Hütejunge nach entlaufener Kuh und Ziege sucht, sich zum Wärmen der nackten Füße in frische Kuhhaufen stellt oder in der Rangfolge am Tisch aufsteigt.
Zum Abschluss ihrer Lesung stellte Julia Heinecke ihr neuestes Buch "Heimliche Frucht" vor, das in Romanform einen echten Kriminalfall mit einer Dreiecksbeziehung zwischen Bauer, Bäuerin und Magd beschreibt. Diese führt letztlich in eine menschliche Katastrophe.
Die nächste Autorenlesung im Zechenwihler Hotzenhaus findet am Freitag, 28. Juni, ab 19 Uhr statt. Hans Mehlin erzählt aus dem Leben seiner Uroma Anna – "Der Hotzenwälder Anna" – von 1890 bis 1918, als gescheites Schulmädchen im badischen Hotzenwald und als Mamsell in Basel.
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