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Frauke Lüpke-Narberhaus von Bento: „Viele sagen, sie kämen nicht hinterher“

FUDDER-INTERVIEW mit Frauke Lüpke-Narberhaus, Macherin des Jugendportals Bento.de von Spiegel Online.  

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Frauke Lüpke-Narberhaus  | Foto: privat
Frauke Lüpke-Narberhaus Foto: privat
Auf der Suche nach jüngeren und weiblichen Lesern hat Spiegel Online das Portal Bento im Oktober gestartet. Daniel Laufer hat mit Redaktionsleiterin Frauke Lüpke-Narberhaus darüber gesprochen, wie Bento Nachrichten für junge Menschen machen will und wie es sich von Spiegel Online unterscheiden soll.

Fudder:
Für wen haben Sie Bento gemacht?
Lüpke-Narberhaus: Für 18- bis 30-Jährige, die die traditionellen Medien nur noch schwer erreichen. Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir jüngere Leser und mehr Frauen erreichen.
Fudder: Rund ein Drittel der Leser von Spiegel Online ist unter 30. Hat das nicht genügt?
Lüpke-Narberhaus: Das ist ein guter Wert, aber er war uns nicht gut genug. Wir können in der Zielgruppe mehr Nutzer erreichen.
Fudder: Wie wollen Sie das schaffen?
Lüpke-Narberhaus: Die Startseite ist nicht mehr so wichtig wie früher, deshalb müssen unsere Texte in den sozialen Netzwerken funktionieren – und vor allem mobil.
Fudder: Sie erzählen Ihre Geschichten anders als Spiegel Online.
Lüpke-Narberhaus: Wir probieren aus und müssen schauen, was funktioniert. Wir versuchen, unsere Geschichten emotionaler und personalisierter zu erzählen. Wir wollen, dass unsere Nutzer auf der Seite das Wichtigste erfahren. Zum Beispiel haben wir über den Anschlag auf die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker berichtet. Das hat Deutschland bewegt. Statt in einzelnen Meldungen den jeweils aktuellen Stand zu berichten, haben wir einen Text laufend aktualisiert. Wir wollen den Nutzern so einen guten Überblick bieten.
Fudder: Das hätte man ja auch bei Spiegel Online machen können.
Lüpke-Narberhaus: Spiegel Online macht das ja auch schon, durch das neue Format "Endlich verständlich" zum Beispiel. Zu Beginn der Entwicklungsphase waren wir an mehreren Schulen und Unis, auch an der Berufsschule, und haben gefragt: Was wollt ihr eigentlich?
Fudder: Rund jeder zweite Leser von Spiegel Online hat die Fach- oder Hochschulreife, geht tendenziell also nicht zur Berufsschule. Sind die großen Nachrichtenseiten zu elitär?
Lüpke-Narberhaus: Wir wollen natürlich möglichst viele Nutzer erreichen. Vielleicht ist es so: Wenn die Zielgruppe in der Redaktion nicht entsprechend vertreten ist, wird es schwierig, ihre Themen glaubhaft zu vermitteln. Weil wir mehr Frauen und jüngere Nutzer erreichen wollen, haben wir auch mehr weibliche und jüngere Redakteure eingestellt. Die jüngste Kollegin bei uns in der Redaktion ist 22 Jahre alt, der Älteste 34.
Fudder: Kritiker werfen Ihnen nun vor, Sie würden ernste Inhalte zu verkürzt und zu vereinfacht darstellen.
Lüpke-Narberhaus: Das sehe ich nicht so – wir haben auch lange Texte auf der Seite. Im Gespräch mit der Zielgruppe haben wir gemerkt: Viele sagen, sie kämen nicht hinterher und brächten das Vorwissen nicht mit. Deshalb wollen wir ein niedrigschwelliges Angebot machen. Wenn wir acht Märchen zur Vorratsdatenspeicherung vorstellen, dann spricht das sowohl Nutzer mit viel als auch mit wenig Vorwissen an: Der eine liest alle acht, der andere eben nur drei Antworten. Dabei machen wir unsere Quellen kenntlich und weisen darauf hin, wo Nutzer eine Langfassung finden können. Beim Anschlag in Ankara haben wir zum Beispiel die wichtigsten Fragen beantwortet: "Was ist passiert? Wer sind die Täter? Was sind die Hintergründe?" So können Nutzer das Wesentliche schnell erfassen – auch auf dem Smartphone in der U-Bahn.

Frauke Lüpke-Narberhaus ist 31 Jahre alt und leitet zusammen mit Ole Reißmann die Redaktion von Bento. Sie lebt in Hamburg.

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