A-Capella-Festival

Viele lauschen dem digitalen Festival Black Forest Voices aus Kirchzarten

Die zweite Auflage des Kirchzartener Festivals Black Forest Voices konnte wegen Corona nur online stattfinden. Als "Web.stival" stößt es auf große Resonanz, auch international.  

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Die Aufnahmetechnik funktionierte wie hier bei der Performance des Beatbox Duos Acoustic Instinct nahezu reibungslos Foto: Erich Krieger
Rund 2500 Klicks für den Livestream, davon die Hälfte aus dem Ausland, dazu noch mehr als 800 Teilnehmer an den Workshops und nur positive Rückmeldungen in den angebotenen Chats: Die am Donnerstag, 18. Juni, gestartete zweite Auflage des Kirchzartener Festivals Black Forest Voices hat es geschafft. Vier Tage lang, bis zum späten Sonntagabend, haben Musiker der Corona-Pandemie getrotzt und A Capella-vorgetragene Vokalmusik online einem internationalen Publikum angeboten.

Ein Forum zur Begegnung von Profis und Laien

A-Capella Musik hat viele Facetten. Als gemeinsames Merkmal gilt, dass sie nur mit der menschlichen Stimme produziert wird, allenfalls mit sparsamen Percussion-Hilfsmitteln unterstützt. Und selbst diese Rhythm-Section decken die Beatboxer als Spezialisten stimmlich und mit Einsatz ihres gesamten Körpers ab. Die A-Capella Szene wächst weltweit rasant, hat bereits ihre Stars, ist aber noch vergleichsweise klein.

Umso bedeutungsvoller sind internationale Live-Festivals, die neben ihren Konzert-Events auch viele Menschen zum gemeinsamen Singen animieren und in vielen Workshops die dafür wichtigen Fertigkeiten spielerisch schärfen, indem sie Profis und Laien auf vielfältige Weise zusammenführen. Ein solches wurde mit dem ersten Black Forest Voices Festival im Sommer 2019 in Kirchzarten aus der Taufe gehoben.

Tobias Hug, aus Kirchzarten stammend, langjähriges Mitglied der weltbekannten Swingle Singers und erfolgreicher Vokalfestival-Gründer in London und Italien tat sich mit der Vocalband Unduzo, der Vokalbloggerin Nina Ruckhaber und der Musik-Event Managerin Dörte Zillessen zusammen. Diese explosiv kreative Mixtur schaffte im letzten Jahr, einen musikalische Funken sprühenden Sommer-Festival-Hit zu etablieren. Tragischerweise verstarb Tobias Hug im Januar 2020 an einem Krebsleiden und hinterließ eine schwer zu schließende Lücke. Hinzu kam Corona, und jede Aussicht auf eine Live-Performance wurde zunichte gemacht. So blieb nur das Wagnis eines online gestreamten Web.stivals.

Der Bürgersaal als Studio für die Live-Übertragung

Lokale Verbundenheit und internationale Vernetzung, dieser Programmatik fühlte sich das Leitungsteam aus Julian Knörzer, Nina Ruckhaber, Richard Leisegang und Dörte Zillessen verpflichtet, als sie ihr Konzept für das Web.stival strickten. Ergebnis war ein mehr als vierstündiger täglicher durchgängig zweisprachiger Livestream im Netz zwischen 18 bis 21.30 Uhr auf einem youtube-Kanal, zusammengefügt und gesendet aus dem zum Studio umfunktionierten Bürgersaal in der Kirchzartener Talvogtei.

Ebenso wichtig waren 18 verschiedene online-Workshops zwischen 10 und 17 Uhr, an denen man nach Anmeldung teilnehmen konnte. Dort unterrichteten internationale Vocal-Größen wie Kevin Fox, Tine Fris-Ronsfeld, Merel Martens, Kim Nazarian oder Peder Karlsson in verschiedensten Disziplinen, teilweise sogar interaktiv.

Vorproduzierte Clips und direkt übertragene Auftritte

Dass all dies funktionierte, dafür sorgte das Team um den technischen Leiter Matthias Klingner mit Joachim Klingner, Jonas Riedel (Kameras) und Nena Wagner am Schnitt-Computer. So schickte das Team einen unterhaltsamen Live-Mix aus Local Stories, Forest Talks, Live-Acts aus dem Studio, vorproduzierten Clips für die Künstler-Konzerte und fetzigen Live-Moderationen in den Äther. Lokale Größen wie Uli Führe, Thomas Fuß, Theresa Dold oder Paul Brenning und Julian Knörzer von Acoustic Instinct standen gleichberechtigt neben Vocal-Starformationen wie Free Play (Kanada), Solala (Schweden), Rajaton (Finnland) oder dem Body-Percussionisten Gabriel Hahn. Parallel zum Livestream saßen Dörte Zillessen und Nina Ruckhaber am Computer und beantworteten den nicht abreißenden Traffic im Live-Chatroom.

Obwohl nur Ersatz für ein Live-Erlebnis vor Ort begeisterte das Web.stival Zuschauer, Macher und teilnehmende Künstlerinnen und Künstler gleichermaßen. Das Black Forest Voices Festival ist so ein Baustein der internationalen A-Cappella-Szene. Daher ist wahrscheinlich, dass sich im nächsten Jahr alle leibhaftig in Kirchzarten wiedersehen.

Livestreams zum Web.stival im Internet unter http://www.blackforestvoices.com
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