Urlaub im Schlafzimmer der Stars

Immer mehr Prominente betreiben eigene Hotels oder vermieten ihre Ferienvillen / Das soll den Anschein von Nähe und Authentizität vermitteln.  

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Kein Schnäppchen: 34000 Euro kostet die Nacht auf David Copperfields Trauminsel auf den Bahamas. Foto: dpa

FUNCHAL/MICHELSTADT (dpa). Die Toilette ist ein Höhepunkt im Hotel von Fußballer Cristiano Ronaldo auf seiner Heimatinsel Madeira. Wenn sich Fans dort die Hände waschen, können sie dem Sportler ins Gesicht schauen – oder zumindest in ein überlebensgroßes Bild von ihm. Seine Sonnenbrillengläser sind Spiegel. So wie er vermieten etliche Stars Hotelzimmer oder ihre Ferienvillen. Dabei geben sie den Gästen das Gefühl, ihnen irgendwie näher zu sein.

Diese Woche zum Beispiel hat Schauspielerin Jessica Schwarz ("Romy") mit ihrer Schwester Sandra in ihrem hessischen Heimatort Michelstadt das zweite Haus ihres Boutique-Hotels eröffnet. Vor den Türen der von ihnen persönlich gestalteten Zimmer zum Thema "Weltreise" hängen kleine Urlaubsfotos von ihr mit Familie.

Familienfotos an der Wand kann man auch im Hotel bewundern, das Schauspieler Til Schweiger am Timmendorfer Strand eingerichtet hat. Inspiriert ist das Haus vom Stil der Räume in seinen Filmen. Fans können aus Tellern essen, die er selbst designt hat. Und Fans von Bayern-München-Verteidiger Mats Hummels können gar in seinem Bett schlafen – sie vermieten ihre Ferienvilla in Kroatien.

Dass Stars Urlaubern solche Angebote machen, komme seit Aufkommen von Facebook und Co häufiger vor, sagt Medienmanagement-Experte Hansjörg Zimmermann von der Macromedia Hochschule. "Vielen Prominenten geht es auch bei ihren Hotels und Ferienvillen hauptsächlich um die Vermarktung ihres Namens, um Selbstdarstellung", sagt Zimmermann. "Egal ob finanziell erfolgreich, es bringt Aufmerksamkeit, und die ist heute wichtig." So postet etwa Ronaldo ab und zu Fotos von ihm in seinen Hotels in Portugal auf Instagram – und erhält Millionen Likes.

Sehen Fans solche Fotos, haben einige Lust, selbst mal so Urlaub zu machen wie ihr Idol. Bieten Stars dann ihre Ferienhäuser oder Hotels an, wirken sie authentischer, wie Medienwissenschaftler Jan-Oliver Decker von der Universität Passau sagt. "Und Fans erliegen weitgehend der Illusion, so am Leben der Prominenten teilnehmen zu können."

Einige Stars locken mit exklusiven Einblicken. Im Hotel von Schlagersängerin Andrea Berg im baden-württembergischen Aspach können Gäste Konzerte mit Autogrammstunde und After-Show-Party buchen. Der spanische Fußballer Andrés Iniesta vermietet sein Landhaus mit Weingut. "Während ich für meine Leidenschaft für Fußball bekannt bin, freuen wir uns, mit Ihnen unsere anderen Leidenschaften zu teilen – wie die für die Natur und die exquisiten Tropfen aus unserem Weingut", wird das Domizil beworben.

Stars vermieteten schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ihre Ferienhäuser – aber damals nur untereinander und unter der Hand, wie Decker sagt. Die österreichische Schauspielerin Tilla Durieux etwa führte mit ihrem Mann in den späten 1930er Jahren ein Hotel für die reiche Wiener Gesellschaft.

Luxuriös sind auch die meisten Star-Unterkünfte heute noch. Tennisstar Andy Murray verspricht den Gästen seines Herrenhauses in Schottland den "dekadenten Lebensstil" ehemaliger Gutsherren zu genießen. Magier David Copperfield vermietet seine Bahamasinsel – für knapp 34 000 Euro die Nacht. Auch Moderator Jörg Pilawa vermietet eine Privatinsel in Kanada.

Einige unterstreichen mit ihren Hotels ihre Werte. Hollywood-Star Leonardo DiCaprio, der sich oft als Umweltaktivist gibt, baut ein Luxushotel auf einer Insel an der amerikanischen Ostküste, das nur mit erneuerbarer Energie betrieben werden soll. Robert Redford kaufte 1969 Land in den Bergen von Utah, um ein Hotel zu eröffnen. Er und seine Gäste sollten sich dort einfach in der Natur erholen können.
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