Unterwegs mit den Spielplatztestern
Was kann die Landesgartenschau Kindern bieten? BZ-Volontärin Hannah Fedricks Zelaya hat mit ihren beiden Söhnen den ultimativen Spielplatztest gemacht.
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LAHR. Ein Drache, eine Lokomotive, eine Krake und verschlungene Pfade durch dichten Dschungel – die Landesgartenschau hört sich für Kinder an wie eine Abenteuergeschichte zum Anfassen. Doch hält sie, was sie verspricht? BZ-Volontärin Hannah Fedricks Zelaya hat sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit zwei erprobten Spielplatztestern – ihren Söhnen – aufgemacht, den "Abenteuerspielplatz Landesgartenschau" zu erkunden.
Es ist der Kindermagnet des Geländes: der Abenteuerspielplatz bei der Römeranlage. Er ist nach Alter der Kinder strukturiert: Die Kleinen buddeln im Sand und rutschen von den Flügeln des geduldig lächelnden Riesendrachens, während die Großen im Kletterseil-Parcours ihre Geschicklichkeit trainieren und mit Karacho aus der Röhrenrutsche geschossen kommen. In der Mitte, bei der Wasserpumpe samt Aquädukt und beim Wasserfontänenfeld, treffen sich alle. Wasser zieht immer, deshalb kann man schon allein hier problemlos den gesamten Nachmittag verbringen. Es gibt genügend Sitzplätze für alle Mütter und Väter, nur die Sonnensegel hätten durchaus etwas üppiger ausfallen können: Bis auf zwei Bereiche im Sand gibt es keine Schattenplätze.
In Sichtweite des Spielplatzes locken schon weitere Attraktionen: Früher oder später steuert der zweijährige Spielplatztester zielstrebig den alten Dampfzug der SWEG neben der Sporthalle an. Dass er auf echten Schienen steht, fasziniert ihn besonders ("Stimmt’s Mama, die kann ein Stückchen fahren"), der Blick ins Führerhäuschen ist ein Muss. Seit er weiß, dass es im letzten Wagon Muffins gibt, hat er die alte Lokomotive vollends ins Herz geschlossen. Ein Stück weiter neben der Halle befindet sich der Fitnesspark für Erwachsene. Während die aber viel lieber auf der Picknickdecke im Gras sitzen und einem der Konzerte auf der Bürgerparkbühne lauschen, toben sich hier die Jungen aus: mit Kästchenhopsen, Klimmzügen und Kletterpartien.
Eine kleine Attraktion darf aus Sicht der Jungs auf dem Weg in den Seepark ebenfalls auf keinen Fall ausgelassen werden: Die Trichter-Telefone. Jeder von ihnen hat inzwischen "seinen" Trichter, und durch diese flüstern sie sich gegenseitig mit Begeisterung die Wörter zu, die normalerweise verboten sind – und amüsieren sich königlich dabei. Kindermagnet im Seepark ist eindeutig die Krake. Besonders cool fanden es die beiden Jungs, als während der heißen Tage auch noch Wasser aus den Tentakeln spritzte.
Ein Stück weiter beim Erlebnisbereich Wald arbeiten die Kinder zusammen und pumpen und schöpfen unermüdlich Wasser. Das Spinnennetz gleich gegenüber eignet sich bestens zum Klettern und Hangeln, und auch der ein oder andere Erwachsene hat auf den, in unterschiedlichen Höhen gespannten Slack-Lines nebendran seinen Gleichgewichtssinn getestet. Auch sonst will im Seepark noch so einiges erkundet werden: Der Auenwald gleicht einem Urwald, mit Eichhörnchenkobel und bunten Drehscheiben und auch an der Hirtenhütte geht ein heißer Nachmittag wunderbar entspannt vorüber: mit Schafe streicheln und Schafe anmalen, Schafe basteln und über Schafe singen. Hier gibt es auch zu jeder Tageszeit ein Gut, das auf dem Gelände kostbar ist: Schatten. Eine ganz spezielle Attraktion des Geländes sind die weiten Wiesen. Sie eignen sich wunderbar zum Rennen und Toben. Im Abendlicht wollen dort Tausende Mücken gejagt und gefangen werden, und nach einem Regentag kann man sich nirgends mit viel Anlauf so schön bäuchlings in Pfützen schmeißen wie auf der großen Wiese bei der E-Werk-Bühne.
Es braucht also nichts weiter für einen entspannten Familientag auf der Gartenschau? Falsch. Wer zufriedene Kinder ohne leeren Geldbeutel möchte, sollte außerdem einen großen Rucksack mit Proviant mitnehmen. Denn klettern, erkunden und Abenteuer erleben macht hungrig und durstig – und die Preise auf dem Gelände sind nicht gerade für den Familiengeldbeutel gemacht.
Täglich außer montags gibt es um 13, 15 und 17 Uhr im Zirkuszelt im Kleingartenpark Vorführungen des Marionettentheaters Kabinetto. Das Theater war zwischen den beiden Jungs von Beginn an ein Streitpunkt: Der Große liebt es, der Kleine hasst es, weil er Angst hat. Für Kinder ab vier Jahren passt der Besuch der humorvollen Ein-Mann-Show – und beim Gebrüll des Drachen zucken jedes Mal auch sämtliche Erwachsenen zusammen. Auch das Spielmobil des Kinder- und Jugendbüros ist jeden Monat an mehreren Tagen im Bürgerpark.
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