Unterwegs im verrückten Labyrinth
Erstsemester an der Uni brauchen einen ausgeprägten Überlebenswillen, um auch ganz schön peinliche Situationen zu meistern.
Simone Zehnle
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Am 15. April beginnt an den Universitäten das Sommersemester. Alle "Neuen" müssen sich dann durch den Hochschul-Dschungel schlagen. Wenn man dabei nicht allein ist, kann es auch ganz lustig sein. Eine Studentin berichtet von dem Kulturschock im ersten Semester.
Auch Anfängerbroschüren sind sehr hilfreich mit Vorschlägen zum Stundenplan, Infos zu Praktika und Klausuren. Aber viele Startschwierigkeiten, bei denen einige wohl durch die eigene Schusseligkeit und die "Das-hat-nächste-Woche-noch-Zeit"-Einstellung hervorgerufen werden, bleiben den "Erstis" trotzdem nicht erspart. Das Problem mit der Orientierung verstärkt sich um ein Vielfaches, wenn man an zwei oder gar drei unterschiedlichen Orten in Freiburg Vorlesungen hat. So zum Beispiel im Institutsviertel in der Innenstadt, wo Fakultäten wie Chemie, Medizin und Physik angesiedelt sind. Davon noch etwas abgeschiedener befindet sich der Biokomplex und die "Philosophische Uni" mit Germanistik, sämtlichen Fremdsprachen und gesellschaftspolitschen Fächern.
Und dann immer wieder diese peinlichen Erlebnisse. Das steht man endlich vor der Tür zu einer empfohlenen Veranstaltung, traut sich aber nicht hinein, da es echt peinlich ist, schon in der ersten Stunde wegen erneuter Navigationsprobleme zu spät zu kommen. Man schlendert wieder zurück und entdeckt zufällig auf einem Tisch Listen, um sich für einige Vorlesungen einzutragen. Dunkel erinnert man sich schon einmal davon gehört zu haben und trägt sich vorsichtshalber in alle hoffnungslos überfüllten Listen ein.
Entschließt man sich zu einem Leben als Uni-Hopper, muss auch ein geeignetes Transportmittel her. Spätestens dann gibt es ein weiteres Mitglied im Volk der rücksichts- und oft rücklichtlosen Fahrradfahrer. In den Einführungsveranstaltungen bekommt man alles Wissenswerte mitgeteilt: Wie lange das Studium im Durchschnitt dauert, welche Klausuren oder Hausarbeiten geschrieben werden müssen, wann und wo Veranstaltungen stattfinden und natürlich wie wichtig Eigeninitiative und Engagement sind, was man zuvor durch die Erfahrungen mit organisatorischen Problemen schon hautnah erlebt hat.
Allerdings sollte man alles genau mitschreiben, ansonsten steht man in den nächsten Wochen öfters als nötig außerhalb der Geschäftszeiten vor einem Sekretariat oder in falschen Hörsälen. Tatsächlich gibt es endlos viele Informationsbroschüren, man muss aber wissen, wo es diese gibt und sich dann auch ganz viel Zeit nehmen sie zu lesen. Eine große Hilfe sind Tutorate, die von erfahrenen Studenten angeboten werden. Sie zeigen einem anschaulich, wo man Informationen und Hilfe bekommt, wie und wo man welche Bücher im "verrückten Labyrinth", auch Universitätsbibliothek genannt, ausleihen kann. In dieser Hochburg des geballten Wissens kann es nach längerem Suchen nämlich zu Verwirrungen kommen. "Steht der Teil GE 92 vor oder hinter GE 70?" - der Tutor weiß Bescheid.
Die Tutoren geben den Neuen außerdem die Möglichkeit, sich einmal außerhalb der Uni im Freiburger Nachtleben kennen zu lernen. Alles können sie den Erstis aber nicht abnehmen. Durch die Anmeldungen an verschiedenen Computern, um das Internet kostenlos als Quelle nutzen zu können, muss man sich selbst schlängeln. Das ganz persönliche Passwort muss im Rechenzentrum abgeholt werden. Bloß, wo ist dass jetzt schon wieder? Sehr gefürchtet ist auch die endlose Geschichte des Bafög-Antrags, mit der man sich schon früh und gewissenhaft auseinandersetzen sollte, um die staatliche Unterstützung noch vor Studienabschluss zu erhalten.
Trotz oder gerade wegen diesem Kulturschock, den Erstsemester an der Uni erleiden, müssen diese sich mit anderen Studenten zusammentun. Keiner weiß gleich zu Beginn, was ihn dort erwartet. Außerdem ist es gemeinsam viel spannender, lustiger und erfolgreicher im Uni-Dschungel.
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