Unternehmer in Eisenbach rücken zusammen
Für die Gemeinde Eisenbach war es ein besonderer Tag: Vertreter der heimischen Industrie haben den Verhaltenskodex für das "Gear Valley" unterzeichnet. Die Unternehmen wollen mehr kooperieren, statt konkurrieren.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Was haben die Unternehmen in Eisenbach gemeinsam? Sie verarbeiten überwiegend metallische oder synthetische Werkstoffe und produzieren präzise Teile wie Zahnräder, Getriebe oder Antriebe. Obwohl jedes Unternehmen sich von anderen unterscheidet, herrschte in der Vergangenheit eher Konkurrenzdenken. Genau das soll sich mit der Vereinbarung nun grundlegend ändern: Wenn Gemeinsamkeiten erkannt werden, soll auch gemeinsam an Lösungen für die Probleme gearbeitet werden. Dafür setzen sich auch die Gemeindeverwaltung und das Landratsamt ein, versicherte Bürgermeister Karlheinz Rontke.
Ein Beispiel ist der öffentliche Personennahverkehr, der Haltestellen gut getaktet und direkt bei den Betrieben anfährt. Unter dem gemeinsamen Logo "Gear Valley" sollen Stärken der Gemeinde herausgestellt und die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Hochschwarzwaldgemeinde betont werden.
Der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Ralf Binder, sah es als besondere Herausforderung, Unternehmen im ländlichen Raum zu einer engeren Zusammenarbeit zu bringen. Das Landratsamt möchte diese Bemühungen unterstützen.
Bernd Faißt von Gleason Cutting Tools sagte, dass Eisenbach ein besonderes Tal sei. Hier gebe es nicht nur das Know-how in der Metallverarbeitung, hier seien auch Weltmarktführer zuhause und dies obendrein in einer wunderschönen Natur. Das gemeinsame Werben um Auszubildende und Fachkräfte sei essentieller Aspekt im Gefüge des Netzwerks. Gemeinsam könne damit viel erreicht werden. Auch der Internetauftritt von Gear-Valley soll auch die Solidität der Arbeitsplätze hervorheben. Auch bei der Qualitätssicherung und der künstlichen Intelligenz gibt es ein gemeinsames Potential. Workshops und Schulungen könnten gemeinsam betrieben werden, dies spare den Unternehmen Zeit und Geld.
Die bisherigen Treffen dienten auch dem Kennenlernen der Betriebe und der Suche nach Synergieeffekten wie einer Mitfahrer-App, die es den Arbeitnehmern ermöglicht, mittels Handy nach Mitfahrgelegenheiten zu suchen. Gerade für Auszubildende ohne eigenes Auto ist das eine wertvolle Hilfe. Im Gespräch ist auch die Entwicklung einer gemeinsame Strategie, die bei Industriemessen in einem gemeinsamen Auftritt zum Tragen kommen könnte – unter dem Logo "Gear Valley".
Vier Jahre nach dem erstem von der Gemeinde initiierten Treffen und insgesamt elf Gesprächen folgte nun im Rathaus der offizielle Start des Netzwerkes.
Neun Punkte umfasst die gemeinsame Erklärung des "Code of Conduct" (Verhaltenskodex). Diese betreffen die Zusammenarbeit, den Vertrauensschutz und den Respekt sowie die Offenheit gegenüber neuen Mitgliedern. Die Zusammenarbeit beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und Fairness, durch direkte Kommunikation sollen Unstimmigkeiten vermieden oder ausgeräumt werden. Auch der Austritt aus dem Netzwerk ist geregelt und eine Hierarchie gibt es nicht. Die letzten beiden Punkte beziehen sich auf die Verbindlichkeit des Handelns sowie auf das Prinzip der Zellenorganisation. Das bedeutet, dass Projekte für eine befristete Zeit selbstverantwortliche und selbststeuernde Einheiten sind.
Unterschrieben wurde die Kooperation mit einem Füller von David Duttlinger, dem Geschäftsführer der Firma Weckermann: ein auf 1883 Stück limitiertes Schreibgerät der Firma Montblanc mit handgefertigter Feder aus massivem 750er Gold. Montblanc hat zwar seinen Sitz in Hamburg, mehrere Teile des Füllers stammen jedoch aus Eisenbach von der Weckermann. Gewidmet ist diese Sonderedition dem Schriftsteller Robert Stevenson, dem Autor der Schatzinsel.
Kommentare
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren