UNTERM STRICH: Ruf doch zigtausendmal an
Es werden die Senioren sein, die die Welt wirklich verbessern / Von Michael Neubauer.
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Japaner sind ja ganz anders als wir. Sie verneigen sich, wir schütteln Hände. Sie schneuzen sich nicht in der Öffentlichkeit, wir tröten wie Elefanten. Sie lassen Züge pünktlich ankommen, wir nicht. Aber sie sind uns Deutschen auch sehr ähnlich: Japan schreitet wie Deutschland schnellen Schrittes hin zu einer stark überalterten Gesellschaft. Das Land ist uns dabei voraus und wir können zuschauen, was bald auch bei uns im Alltag passieren wird. Schon heute beklagen in Japan Bahnbetreiber, dass ältere Fahrgäste immer häufiger aggressiv auftreten. Die Alten werden mehr, mutiger, gnadenloser. Da steckt viel Potenzial drin.
Jetzt ist in Japan ein Rentner festgenommen worden, weil er die Mitarbeiter seiner Telefongesellschaft mit 24 000 Anrufen genervt hat. Akitoshi Okamoto hat allein vergangene Woche mehr als 400-mal bei der kostenfreien Nummer des Kundendienstes seines Telefonanbieters angerufen. Der 71-Jährige war stinkig, weil der Betreiber angeblich gegen die Vertragsbedingungen verstoßen hatte. An öffentlichen Fernsprechgeräten forderte er erzürnt, dass Mitarbeiter zu ihm kommen und sich entschuldigen.
Danke, Akitoshi Okamoto. Diese Anrufe sind ein starkes Zeichen, dass bald eine neue Zeit beginnt, in der die Alten per Hotline die Welt verändern. In der Tausende von Wut-Senioren unsere Telefonanbieter weich telefonieren. Und nicht nur die. Wir freuen uns auf die 960 000 Anrufe im Vatikan, die das Ende des Zölibats bewirken. Die 800 000 Anrufe pro Tag im Weißen Haus, die Trump vom Klimawandel überzeugen. Die Welt wird sich zum Guten wandeln.
Es sei denn, jemand kommt doch noch auf die Idee, alle bisherigen Gratis-Hotlines gebührenpflichtig zu machen.
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