UNTERM STRICH: Müll am romantischen Tatort

Heiratsanträge in Schlössern und Gärten sind schwer angesagt / Von Heidi Ossenberg.  

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Scherben von Champagnerflaschen liegen neben Steinskulpturen, ausgebrannte Fackeln stecken in gepflegten Blumenbeeten und Kerzenwachs ist auf kostbare Bodenfliesen getropft. Solche Szenarien bieten sich immer häufiger den Verwalterinnen im Stuttgarter Schloss Solitude, bei der Grabkapelle auf dem Württemberg oder am Schlösschen Favorite in Ludwigsburg.

Doch statt ordentlich sauer zu sein auf Besucher, die die Sehenswürdigkeiten solcherart verschandeln, zeigen die Frauen, mit denen die Nachrichtenagentur epd kürzlich sprach, viel Verständnis. Denn ihrer Beobachtung nach nutzen Männer (laut Statistik jedenfalls sind sie es zu 89 Prozent) die idyllisch-schönen Orte, um ihren Freundinnen einen Heiratsantrag zu machen. Leider sind sie von ihrer Mission so beseelt, dass sie dabei immer wieder Müll am "romantischen Tatort" hinterlassen.

War die Frage: "Willst Du meine Frau werden?" in früheren Zeiten ein rein privates Ereignis zwischen zwei Liebenden, ist es heutzutage ein Event, das aufwendig inszeniert wird und dann als knallbuntes Video in den sozialen Medien landet. So freilich entsteht auch schnell ein Wettbewerb, wer die spektakulärste Show aus dem Heiratsantrag macht. Da wird das Müllaufkommen womöglich schnell übersehen...

Den Angestellten der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist sehr daran gelegen, die Angelegenheit in andere Bahnen zu lenken: Sie bieten neuerdings Servicepakete für den "rundum gelungenen Antrag" an, um die jungen Männer nicht zu vertreiben, aber auch die mit viel Aufwand gepflegten Schlösser und Gärten zu schonen. Und vielleicht ergreifen die Heiratswilligen dann ja gleich die Gelegenheit, im gestylten Schlosspark auch die Hochzeit zu feiern – denn dafür gibt’s längst maßgeschneiderte Pläne seitens der Schlossverwaltung. Eine Voraussetzung freilich ist vor allem anderen zu beachten: Die Auserwählte muss Ja sagen.
Schlagworte: Heidi Ossenberg
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