UNTERM STRICH: Mir gebet nix
Vier Nordländer wollen einen neuen Feiertag einführen / Von Stefan Hupka.
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Doch Feiertage machen neidisch – diejenigen, die zu wenig haben, auf die, die mehr haben. Darum wollen die Regierungschefs von Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein ihre Bürger mit einem neuen Feiertag beglücken. Sie fürchten sonst wahlwirksame Entzugserscheinungen, denn im verflossenen Lutherjahr bekamen alle am 31. Oktober – einmalig – einen arbeitsfreien Reformationstag. Während man sich hierzulande weiter mit Allerheiligen trösten kann, droht im protestantischen Norden zwischen dem Tag der Einheit und Weihnachten nun wieder eine Feiertagslücke.
Dass die vier Nordländer den Reformationstag deshalb zu dem machen, was er in den fünf Ostländern schon seit der Einheit ist, gesetzlicher Feiertag nämlich, sei "immer wahrscheinlicher", meldet die Deutsche Presseagentur. Wenn das mal nicht übereilt war. Denn jetzt melden sich allerlei Interessengruppen. Feministinnen wollen lieber den 8. März, Antifaschisten den 8. Mai, Katholiken den alten Buß- und Bettag, den jüdischen Gemeinden kommt der Antisemit Luther generell zu gut weg, die gottlosen Berliner diskutieren – typisch! – einen "individuellen Feiertag", den jeder nimmt, wann er will.
Die Wirtschaft – Gastwirtschaft ausgenommen – will dagegen gar keinen neuen Feiertag. Denn sie müsste den Politikern die edle Spende bezahlen – sie und die Geberländer im Länderfinanzausgleich. Also wir. Und mir gebet nix. Jawohl, Geiz ist geil. Das nützt in diesem Fall aber auch nichts, denn die dürfen das. Feiertage sind Ländersache. Ach – sollen sie doch.
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