UNTERM STRICH: Japan und der Bummelzugführer
Der Fahrer einer Eisenbahn wird für eine Minute Verspätung bestraft / Von Michael Saurer.
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Doch selbst in Japan kann mal etwas schiefgehen. So wie etwa im Fall jenes Lokführers, der einen leeren Zug in den Bahnhof von Okayama steuern sollte. Aus Versehen wartete er auf den Zug am falschen Bahnsteig. Als er dann seinen Fehler bemerkte und schnell zum richtigen Bahnsteig spurtete, hatte sich der Wechsel zwischen den Fahrern bereits um zwei Minuten verzögert, wodurch der Zug eine Minute zu spät in der Abstellhalle eintraf. Für japanische Verhältnisse eine halbe Ewigkeit, die bestraft gehört.
Die staatliche Eisenbahngesellschaft JR kürzte ihm daraufhin sein Gehalt. Gut, die Kürzung fiel mit umgerechnet 42 Cent nicht sonderlich hoch aus. Doch der Mann fühlte sich in seiner Ehre gekränkt – immerhin sei es ja ein leerer Zug gewesen und kein Fahrgast hätte aufgrund seiner Schusseligkeit leiden müssen – und zog vor Gericht. Am heutigen Dienstag soll das Urteil fallen. Wie auch immer es ausfällt – ein Vorbild für Deutschland wäre es ohnehin nicht, denn hierzulande können es die Zugführer selbst ohne technische Störung ruhiger angehen lassen als ihre japanischen Kollegen. Bei der Deutschen Bahn zählen erst Verspätungen von mehr als sechs Minuten als Verspätung.
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