UNTERM STRICH: Ich bin Prosecco
Die Italiener verstehen beim Essen keinen Spaß mehr / Von Julius Müller-Meiningen.
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Man könnte sich angesichts dieser Nachahmungsfreude geschmeichelt fühlen. Das ist bei Coldiretti und den italienischen Produzenten allerdings nicht der Fall. Sie kämpfen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für einen korrekten Umgang mit ihren unter Markenschutz stehenden Lebensmittelprodukten.
So kam es nun auch, dass in einem Supermarkt der Region Venetien 250 Chips-Packungen der Marke Pringles konfisziert wurden. Der Hersteller hatte den Chips nicht nur das Aroma der Früchte des Peruanischen Pfefferbaums, sondern auch Prosecco-Geschmack beigemischt. Über Reaktionen aus Peru ist nichts bekannt. Die Italiener aber schickten ihre Spezialeinheiten zur Beschlagnahme des Raubprodukts los, dem eine unbekannte Substanz namens Prosecco-Pulver beigemischt worden war. Der Regionspräsident des Veneto, Luca Zaia, wetterte, man könne nicht weiter tolerieren, dass geschützte Begriffe wie "Prosecco" ohne Genehmigung verwendet würden. Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova verwahrte sich gar gegen den "Diebstahl der Identität".
Was diese Feststellung über den Zustand der italienischen Seele erahnen lässt, darauf gehen wir hier nicht weiter ein. Festzustellen bleibt aber: Eine Tüte normaler Chips und ein Glas Prosecco wären gewiss schmackhafter gewesen.
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