UNTERM STRICH: Heldenhafte Ausweispapiere
Warum Lucky Luke mit Tim und Struppi belgische Pässe schlumpft / Von René Zipperlen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Nun haben sich die Belgier etwas ganz Besonderes ausgedacht, ihre Pässe fälschungssicher zu machen. Und nein, bevor Sie jetzt zu witzeln anfangen: Die neuen Pässe werden seit Montag nicht dreifach frittiert oder aus Pommesfasern genäht. Sie werden von Comic-Helden geschützt.
Auf den 34 Seiten des Passes finden sich Tim und Struppi, Lucky Luke oder das Marsupilami und die Schlümpfe. Warum? "Weil Comics Belgien repräsentieren. Sie stehen für belgisch Sein", wird Außenministerin Sophie Wilmès zitiert. 650 Comiczeichner sollen noch immer in Belgien leben, und der Tagesschau zufolge werden dort jährlich viermal mehr Comics gedruckt als es Belgier gibt. Schutz bieten die Comic-Helden, weil sie so detailreich gedruckt sind, dass Fälschern die Tuschefedern abbrechen sollen. Man muss freilich hoffen, dass am Flughafen Kinshasa nicht ausgerechnet "Tim und Struppi im Kongo" bestempelt werden. Oder ein iranischer Zollbeamte dem Westernhelden Lucky Luke in den Flintenlauf blickt.
Man kann das etwas albern sehen oder mit Neid. Denn anders als das stolze Belgien haben wir wenig zu bieten. Perry Rhodan? Fix & Foxi? Können nicht mithalten. Ralf König? Zu offen schwul im internationalen Verkehr. Wahrscheinlich hat der Deutschlandfunk Recht: Es bliebe nur die Maus. Die hat ein freundliches Wesen, ist beliebt, und sie könnte beim Blättern mit den Wimpern klackern. Außerdem ist sie vielsprachig. So könnte sich der Pass am Schalter selbst fürs Stempeln bedanken und wie in den kultigen Vorschauen der Serie völkerverständigend nachschieben: "Das war serbokroatisch."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ