UNTERM STRICH: Der Run auf die Räder
Die Fahrradbranche verzeichnet Rekordverkäufe – das hat auch Nachteile / Von Jannik Jürgens.
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Das ist verständlich. Denn auf ferne Inseln fliegen darf man in diesem Sommer ja vermutlich nicht – aber in den Schwarzwald radeln, das geht. Oder um den Kaiserstuhl. Es ist ein Boom, der gleich mehrere Vorteile mit sich bringt: Es ist gesund und auch klimatechnisch super. Für manche gibt es dabei aber auch Nachteile. Der Autor dieser Zeilen ist just in diesem Moment auf der Suche nach einem neuen Fahrrad. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt. Es soll ein Rennrad sein, federleicht, schnell und bequem dazu. Zugegeben, keine einfachen Voraussetzungen, aber für solche Fälle gibt es ja den Fachhändler. "Nehmen Sie doch dieses", sagt der Verkäufer, zeigt auf ein beliebiges Modell und ist, schwuppdiwupp, schon beim nächsten Kunden.
Man könnte vermuten, dass die Nachricht lautet: Greifen Sie zu, solange noch eins da ist. Denn Nachschub ist nicht sicher. Schließlich werden viele Rennräder in Norditalien gefertigt. Auch in den Vogesen musste eine Radfabrik schließen, und was mit den Lieferketten aus den USA passiert, weiß angesichts der nicht immer nachvollziehbaren Politik des dortigen Präsidenten auch keiner so richtig.
Eigentlich müsste man nun warten mit dem Radkauf. Denn so richtig vorstellen kann man sich ja kaum, dass all die neuen Radbesitzer ihre Schätze auch wirklich nutzen werden. Dass sie stundenlang im Sattel verbringen und sich steile Pässe hinaufquälen werden. Viele neuwertige Räder werden wohl im Keller landen, gleich neben den Klopapier-Stapeln, und irgendwann ihren Weg in die Kleinanzeigen finden, wo dann sagenhafte Schnäppchen zu machen sind. Doch Warten ist schwierig, denn jetzt ist Frühling und vor dem Herdentrieb sind die wenigsten gefeit. Also: Auf in den Radladen!
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