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UNTERM STRICH: Der Kot der Nachtigall

Was es mit der sogenannten Geisha-Maske auf sich hat / Von Dora Schöls.  

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Wer schön sein will, muss leiden. Oder vielmehr: Wer schön sein will, glaubt, leiden zu müssen. Denn von nichts kommt nichts, das lernen wir von klein auf. Nur wer auf die Lieblingssüßigkeiten verzichtet oder sich in furchtbar unbequeme Schuhe zwängt, darf sich selbst – gesellschaftlich attestiert – schön fühlen. Und wenn wir uns dann doch mal dagegen wehren, Kurven und Birkenstocklatschen zum neuen Schönheitsideal erklären, zieht die Beauty-Industrie gleich die nächste Quälmethode aus der Schublade.

Der neueste Trend, der laut Guardian in den Beauty-Salons von New York und London um sich greift, ist gar nicht so neu. Japanische Schönheiten wenden ihn schon seit Jahrhunderten an. Sie schmieren sich Vogelkacke ins Gesicht. Wirklich. Immerhin wird die Kacke sterilisiert, bevor sie zur Gesichtsmaske oder Waschlotion verarbeitet wird. Der Kot der Nachtigall, aus der diese sogenannte Geisha-Maske besteht, soll die Haut jünger machen und Altersflecken wegzaubern. Das scheint zu funktionieren, denn Stars wie Victoria Beckham (45) und Tom Cruise (57) schwören angeblich schon seit einiger Zeit auf das Wundermittel. Und die sehen ja wirklich fast aus wie 20.

Eins muss man der Vogelkacke ja lassen: Sie ist, ganz im Sinne des Nachhaltigkeitstrends, ein natürliches Produkt. Noch dazu ressourcenschonend, die Vögel kacken ja eh. Außerdem dürfte der Vogelkot günstiger zu haben sein als die teuren Gesichtsmasken von Dior oder Estée Lauder. Man könnte auch einfach die Hinterlassenschaften der örtlichen Tauben einsammeln und sie sich ins Gesicht schmieren. Wen das abtörnt, der darf nicht den Farbstoff E120 googeln, der in Shampoos und Lippenstiften vorkommt (zerdrückte Schildlaus-Weibchen). Und hinter dem begehrten Amber Extrakt in teuren Parfums verbirgt sich nichts anderes als der Darminhalt von Pottwalen.

Warum nicht einfach die gute alte Gurkenmaske wieder ausprobieren? Macht nicht schön, riecht so mittel, aber immerhin muss dafür kein Tier stuhlen.

Ressort: Kolumnen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 17. Dezember 2019: PDF-Version herunterladen

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