Account/Login

UNTERM STRICH: Denn sie wissen nicht, was sie dreh’n

Neues aus Hollywood: James Dean steht vor einem Comeback / Von Stefan Hupka.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Für Wiedergeburt, Weiterleben nach dem Tod und andere Transzendenz war immer die Geistlichkeit zuständig. Hollywood hat sich da eher zurückgehalten, sieht man mal vom Horrorfach und von Filmen wie "Die Rückkehr der reitenden Leichen" ab. Dort waren sich selbst Genre-Fans nicht sicher, ob noch ein Weiterleben in den exhumierten Klapperknochen steckt. Anders im seriösen Fach. Bei "Forrest Gump" von 1994 schüttelt Tom Hanks plötzlich Kennedy die Hand, der da schon dreißig Jahre tot ist, und das Publikum staunt, wie so etwas möglich ist. An derartige Überraschungen wird man sich gewöhnen müssen. Denn Produzenten wollen der Kinokrise wehren, indem sie nicht nur Orks und Zombies vom Computer basteln lassen, sondern auch verblichene Kultstars wiederbeatmen. Computer Generated Imagery (CGI) heißt das Verfahren, und neuester Reanimationspatient ist ein gewisser Dean – James Dean.

Der darf – die Familie, hört man, habe es erlaubt – 64 Jahre nach seinem Unfalltod wieder in einem Film mitspielen, in einer Hauptrolle: "Finding Jack", eine Geschichte um Militärhunde im Vietnamkrieg. Man füttert den Rechner mit alten Drehsequenzen und Fotos, etwa aus "Denn sie wissen nicht, was sie tun" (1955), engagiert einen Sprecher, und, schwups, da ist er wieder: James Dean, der betörende Twen, wie er leibt und lebt. Seinen Fanclub wird es freuen, den der Spiegel 1956 mürrisch als ein "Rudel heulender Backfische" beschrieb. Eine Dean-Seite bei Instagram kommt übrigens aktuell auf mehr 185 000 Nutzer.

Das CGI-Verfahren erscheint uns ausbaufähig. Vielleicht macht Porsche mit seinem Unglücksfahrer Dean einen Spot ("Mit Airbag wär’ das nicht passiert"), die Tabakbranche holt sich Kundschaft mit Bogart zurück ("Raucher sind so cool") und wir uns unseren Winnetou ("darf nicht sterben"). Marilyn! Romy! Brando! "Niemals", weiß Trude Herr, "geht man so ganz." Ein Vorteil für die klamme Branche: Die Herrschaften kosten bestimmt nicht mehr so viel Gage wie früher.

Ressort: Kolumnen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 09. November 2019: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel