UNTERM STRICH: Das Ende einer Herrenbastion
Die Bremer Eiswette öffnet sich nach 190 Jahren auch für Frauen / Von Eckhard Stengel.
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Jahrelang hatten sich die Veranstalter mannhaft gegen Forderungen nach Gleichberechtigung gestemmt. "Wir sind ein Herrenclub, machen diesen Gender-Gaga nicht mit. Selbst der Papst würde nicht eingeladen, wenn er eine Frau wäre", hatte Wendisch noch im Januar getönt. Damals hatte sich die Honoratioren der Eiswette geweigert, statt des verhinderten Bürgermeisters seine Stellvertreterin einzuladen. Das empörte die damalige rot-grüne Bürgerschaftskoalition dermaßen, dass sie eine Resolution gegen den Frauenausschluss verabschiedete: Kein Bremer Politiker solle mehr an der Eiswette teilnehmen.
Vielleicht war das der Auslöser für den Sinneswandel. "Wir wollen, dass so ein tolles Fest nicht weiter durch so eine Frage belastet wird", begründete Wendisch das Einlenken im Weser-Kurier. Die künftig auch weiblichen Gäste sind allerdings nicht unbedingt zu beneiden. Acht Stunden lang müssen sie an rund 50 dicht bestuhlten runden Tischen ausharren. Neben Grünkohl und Pinkelwurst konsumieren sie eine "Deutschland- und Bremen-Rede". Erst zur Halbzeit gibt es eine einstündige "Raupipau": eine Rauch- und Pinkel-Pause als günstige Gelegenheit, politische und geschäftliche Kontakte zu knüpfen – wohl der Hauptgrund für Frauen, weshalb auch sie dabei sein möchten. Wer weiß, wie viele Geschäfte beim kleinen Geschäft auf der Herrentoilette bereits angebahnt wurden. Ob das auch mit Frauen-Kabinen klappt?
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