UNTERM STRICH: Alles so schön grün hier

Moskau will mit VR-Brillen für Kühe die Milchproduktion steigern / Von Stefan Hupka.  

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Das Leben hat dunkle und helle Seiten. Das gilt als gesichert, seit Eric Idle im Monty-Python-Film "Das Leben des Brian" seine Mitgekreuzigten auf dem Kalvarienberg zum fröhlichen Pfeifkonzert animiert hat: "Always Look on the Bright Side of Life". Das war 1979. Schon damals konnte man mit gewissen Hilfsmitteln auch die Schattenseiten des Lebens freundlicher aussehen lassen. Wir meinen nicht psychoaktive Substanzen, sondern die handelsübliche rosa Brille. Skifahrer setzen sie etwa auf, damit ein Schneegestöber die Laune nicht verdirbt. Der technische Fortschritt hat das Verfahren seither verfeinert. Heute ist es möglich, mitten im Winter blühende Landschaften zu erblicken, sogar im östlichen Beitrittsgebiet. Man nennt es Virtual Reality. Es funktioniert elektronisch mit einer gleichnamigen Brille – und angeblich auch bei Nutztieren. Davon zeigte sich das Landwirtschaftsministerium der Region Moskau dieser Tage überzeugt.

Man habe solche Brillen, so die Mitteilung, prototypisch für Milchkühe entwickelt und sei gerade dabei, sie an einem Bauernhof nahe der Hauptstadt zu testen. Mit der anatomisch angepassten Optik könnten die Kühe im graukalten russischen Winter simulierte grüne Weideflächen sehen, dabei besser entspannen und so ihre Milchproduktion erhöhen. Die Behörde rechnet mit "noch nie da gewesenen Ergebnissen". Andere Betriebe, hieß es, versuchten es mit klassischer Musik im Stall. Hintergrund ist ein Mangel bei Milchprodukten in dem Land, der mit EU-Sanktionen seit der Krimkrise zu tun hat.

Die Nachricht von der Brille macht Mut, das Verfahren ist weltanschaulich ausbaufähig, nicht nur beim Vieh. Auch der Verbraucher sieht die Dinge mit anderen Augen, wenn der Discounter zum Vorzugspreis eine solche Brille neben die Ware legt. Nicht zuletzt bitte auch an die grimmen Erzeuger denken, die in Berlin gerade mit Treckern demonstrieren: Vielleicht kann man die Agrarpolitik in einem milderen Licht erscheinen lassen? Käme auf einen Versuch an, Frau Klöckner!
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