Fußball-EM
Unglaublich viele Worthülsen produzieren
Manuel Kunst (Freiburg)
Mo, 01. Juli 2024
Leserbriefe Freiburg
Zu dem Interview und dem gesamten Fußballera hat sich mir folgender Leserbrief aus den grauen Zellen gedrängelt: Märchen können sehr grausam sein. Blut im Schuh, verbrannte Hexen, versenkter Wolf mit Steinen im Magen, nur mal so als Beispiel.
Und Bier kann verdammt teuer sein, die Deutsche Bahn komplett unzuverlässig. Hotelpreise und Ticketpreise zeigen mahnend, wie willkürlich der Wert von Geld ist. Dennoch leben ganze Heerscharen davon.
Neunmalkluge Fernsehreporter und Fußballexperten – auch in weiblicher Ausführungsform, aber vor allem die männlichen Varianten – können unglaublich viele Worthülsen produzieren und sakrisch nerven.
Der Begriff Emotionen wird verflacht und eingedampft auf frenetisches Massengejubel bei und von Toren oder Weinkrämpfe bei Ballverlust und Anhimmeln von Fußballern.
Rassistische Sprüche werden geklopft. Hits werden – wenigstens nicht voll vom Erfolg gekrönt – von einer Bande Funktionäre festgelegt. Sende- und andere Rechte werden teuerst verhökert.
Kiffen ist endlich weitgehend erlaubt. Dummerweise nicht im Stadion, da darf nur gesoffen werden. Wäre sonst auch schwer, beim Zünden des Joints nicht auch die Bengalos zu entfachen. Ich wüsste von keinen Kifferzonen. Gehen Cannabiskekse?
Medien und Funktionäre verbreiten stimmungsheischend das Diktum von einem Sommermärchen.
Und die Welt? Dreht sich ungerührt weiter. Was, um alles in derselben, ist an dem überteuerten Gekicke so doll?
Jaja, gewiss doch, ein Märchen – siehe erster Satz, oben. Und dann am besten gleich weiterlesen.
Manuel Kunst, Freiburg
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