Eurovision Song Contest
Ukraine verhängt Einreiseverbot gegen russische Teilnehmerin
Kein ESC-Auftritt für Russland. Die Ukraine will die russische Teilnehmerin Julia Samoilowa nicht für den Eurovision Song Contest im Mai einreisen lassen. Die will das nicht wahrhaben.
Mi, 22. Mär 2017, 18:49 Uhr
Computer & Medien
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Am Mittwoch hat der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) mitgeteilt, man werde Samoilowa für drei Jahre nicht einreisen lassen. Die Sängerin, die wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt, könne daher nicht am Eurovisionswettbewerb in Kiew teilnehmen. Diese Entscheidung habe man getroffen, weil sich die Informationen bestätigten, dass Samoilowa gegen ukrainische Gesetze verstoßen hatte, schrieb die SBU-Sprecherin Jelena Gitljanskaja auf Facebook.
Samoilowa hatte im Juni 2015 an einem Gala-Konzert auf der von Russland annektierten Krim teilgenommen. Die Ukraine erlaubt Ausländern den Besuch der Halbinsel nur mit einer Sondergenehmigung und bei einer Einreise über ukrainische Grenzübergänge.
"Die Ukraine entblößt ihre barbarische Fratze", erklärte der kremlnahe Politologe Sergei Markow der Badischen Zeitung. Der stellvertretende Außenminister Grigori Karassin nannte die Entscheidung "zynisch und unmenschlich". Der Senator Franz Klinzewitsch drohte, Russland werde künftig alle Eurovisionswettbewerbe boykottieren, sollten sich die Organisatoren nicht für Samoilowa einsetzen.
Das russische Staatsfernsehen hatte Julia Samoilowa, 27, Mitte März ohne ein öffentliches Ausscheidungsverfahren nominiert. Danach vermuteten Beobachter in der Ukraine, aber auch in Russland, Moskau habe die behinderte Sängerin bewusst ausgewählt, um die Ukraine moralisch unter Druck zu setzen: "Sie schicken absichtlich ein Mädchen im Rollstuhl", schrieb der russische Blogger Sergei Kalwarski auf Facebook. In Kiew wurde diskutiert, ob man die erste Zuschauerreihe mit Kriegsinvaliden in Rollstühlen belegen sollte.