"Über das Spinnen bis zum Tuch"
Früher gab es im Schwarzwald viel Textilindustrie – unter anderem im Wiesental. Das Textilmuseum in Zell erinnert an die Zeit voller Spulen, Spinnen und Webstühle. Die beiden Zischup-Reporter Linus Hochstatter und Jonathan Schmidt aus der Klasse 8a der Gerhard- Jung-Schule in Zell haben mit Thomas Döbele, dem ersten Vorsitzenden des Födervereins Textilmuseum, über seine Arbeit und das, was es im Museum alles zu sehen gibt, gesprochen.
Linus Hochstatter, Jonathan Schmidt, Klasse 8a, Gerhard-Jung-Schule & Zell
Mi, 23. Dez 2015, 15:10 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Früher gab es im Schwarzwald viel Textilindustrie – unter anderem im Wiesental. Das Textilmuseum in Zell erinnert an die Zeit voller Spulen, Spinnen und Webstühle. Die beiden Zischup-Reporter Linus Hochstatter und Jonathan Schmidt aus der Klasse 8a der Gerhard- Jung-Schule in Zell haben mit Thomas Döbele, dem ersten Vorsitzenden des Födervereins Textilmuseum, über seine Arbeit und das, was es im Museum alles zu sehen gibt, gesprochen.
Döbele: Die Idee kam von dem damaligen Gemeinderat Hans Fräulin. 1991 hatte er die Idee, die letzten Gebäude der geschlossenen Irisette der Nachwelt zu erhalten und jungen Leuten zu zeigen, wie und wo ihre Großeltern gearbeitet haben. Leider ist Hans Fräulin viel zu früh verstorben. Danach ist man auf mich zugekommen.
Zischup: Wie lange gibt es das Museum schon?
Döbele: Das Textilmuseum in Zell wird im nächsten Jahr 25 Jahre alt.
Zischup: Was wurde im Textilmuseum renoviert?
Döbele: Alles wurde komplett renoviert. Zimmereien aus Zell haben den maroden Dachstuhl neu gebaut. Wir sind nach der normalen Arbeit noch viele Stunden ins Museum gegangen, so haben wir den Innenausbau selber gestemmt, zum Beispiel die Wände neu verputzt und gestrichen. In den Wintermonaten wurde der Strom gelegt.
Zischup: Was genau stellen Sie im Textilmuseum aus?
Döbele: Im vorderen Teil stellen wir die Geschichte der Irisette aus, der ehemals größten Damast-Weberei Europas. Wir stellen auch die Bedeutung der Frauenarbeit aus. Im hinteren Teil des Museums wird erklärt, wie die Baumwolle in den einzelnen Schritten bearbeitet wurde – über das Spinnen bis hin zum fertigen Tuch.
Zischup: Wie viele Ausstellungstücke haben Sie?
Döbele: Wir haben sehr viele Ausstellungsstücke. Es gibt 17 Stationen, an denen wir auch an den Maschinen die einzelnen Arbeitsschritte zeigen können. Wir haben auch Stücke, aus denen Betriebsanleitungen oder Strafen hervorgehen, zum Beispiel Lohnabzug für das Reden während der Arbeit.
Zischup: Welche Personen arbeiten bei Ihnen?
Döbele: Insgesamt sind wir zwölf Personen, die das Museum aktiv führen. Es gibt einen Verein, dessen Vorstand ich bin. Wir konnten alte Weber für uns gewinnen, die früher in der Irisette gearbeitet haben, wie zum Beispiel Franz Zimmermann, die den Besuchern die Maschinen erklären. Alle Personen arbeiten ehrenamtlich.
Zischup: Wie sind Ihre Arbeitszeiten und wie finanziert sich das Museum?
Döbele: Arbeitszeiten haben wir nicht, wir haben Öffnungszeiten. Außerhalb dieser sind auch Gruppenführungen nach telefonischer Absprache möglich. Das Museum finanziert sich durch Spenden und durch die Eintrittsgelder.
Zischup: Wie oft wird das Textilmuseum besucht?
Döbele: In den letzten Jahren hatten wir im Durchschnitt 3000 Besucher pro Jahr. Es wäre schön, wenn es mehr wären.
Zischup: Was ist Ihre Motivation?
Döbele: Unser Antrieb ist, die Leute dafür zu sensibilisieren, welche Arbeitsschritte nötig sind, um zum Beispiel ein Hemd, einen Anzug oder Bettwäsche herzustellen.
Zischup: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Museums?
Döbele: Dass wir interessierte junge Leute anwerben können, die uns tatkräftig unterstützen. Wir können uns vorstellen, auch Flüchtlinge in dieses Projekt mit einzubinden, die aus ihren Herkunftsländern Erfahrungen in der textilen Verarbeitung mitbringen.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.