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BZ-Wahlzeit

Typisch Volksvertreter

BZ-WAHLZEIT: Was sind das für Menschen, die es in den Bundestag drängt? Wir haben einige von ihnen porträtiert.  

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Noch herrscht gähnende Leere im Plenar...neue Bundestag  seine erste Sitzung.    | Foto: afp/dpa
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Noch herrscht gähnende Leere im Plenarsaal des Berliner Reichstags. Spätestens am 22. Oktober – am 30. Tag nach der Wahl – hat hier der neue Bundestag seine erste Sitzung. Foto: afp/dpa

m Geld kann es ja wohl nicht liegen. Mancher tritt in seinem angestammten Beruf sogar kürzer, verpasst womöglich Entwicklungschancen. Was also sind das für Menschen, die sich das antun? Abgeordneter zu sein in Berlin, mit einem mindestens Zwölf-Stunden-Tag, fernab der Familie, Pendelei inklusive. Wir haben einige von ihnen getroffen.

A
Christdemokratin und Muslima
CEMILE GIOUSOUF (CDU)
Cemile Giousouf ist die große Ausnahme. Die Frauen versammeln sich beim Fastenbrechen im Ramadan in der türkischen Moschee von Hagen-Hohenlimburg im Gebäude, draußen unter einem luftigen Zeltdach sitzen die Männer, zum Teil direkt von der Schicht im Stahlwerk gekommen und noch im Blaumann, an langen Esstischen.
Cemile Giousouf sitzt selbstverständlich bei ihnen. Obwohl von kleiner Statur, steht sie im Mittelpunkt, greift zum Mikro und begrüßt die Versammlung, erst auf deutsch, dann auf türkisch: "Es ist eine große Ehre für mich, dass die CDU erstmalig in ihrer Geschichte eine Muslimin aus einer sogenannten Gastarbeiterfamilie für den Bundestag aufgestellt hat." Die Männer hören aufmerksam zu, am Ehrentisch sitzt ein halbes Dutzend CDU-Honoratioren aus Hagen, nickt bedächtig und genießt danach das Nachtmahl aus Bohnen, Rind und Fladenbrot – obwohl keiner von ihnen tagsüber gefastet hat.
Es ist für die Union wohl ein Sprung in eine neue Zeit gewesen, Cemile Giousouf auf den Platz 25 der Landesliste in Nordrhein-Westfalen zu setzen. Treffen die aktuellen Umfragen zu, müsste der 35-jährigen Politikwissenschaftlerin ein Platz im Bundestag sicher sein.
Bei ihrer Nominierung habe es kritische Leserbriefe gegeben, meint ein CDU-Stadtrat, und manche hätten gefragt, ob das gehe, "eine Muslimin beiden Christdemokraten"? Andererseits passe die Kandidatin mit ihrer Biografie ideal zu Hagen – 40 Prozent der Unter-20-Jährigen hätten einen Migrationshintergrund wie sie.
Cemile Giousouf ist in Leverkusen als Tochter einer türkischen Fabrikarbeiterfamilie geboren, hat Politologie, Soziologie und Islamwissenschaft in Bonn studiert und zuletzt in Aachen gewohnt. "Meine Nominierung hat mich sehr überrascht", sagt sie. Sowohl im Kreis- als auch im Landesverband warfen in letzter Minute Gegenkandidaten ihren Hut in den Ring: Im Kreis eingestandener Lokalpolitiker, Anwalt und Familienvater, im Land eine würdige Vertreterin der Frauenunion: Beide stach Cemile Giousouf mit einer klaren Zweidrittelmehrheit aus.
Es waren politische Persönlichkeiten wie Rita Süßmuth und Heiner ...

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