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Bademode

Tschüss, Bikini - Hallo, Badeanzug!

Der Badeanzug liegt bei Modebloggern wieder im Trend – aber war er je ganz verschwunden?.  

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Mehr Stoff am Strand ist angesagt.  | Foto: dpa
Mehr Stoff am Strand ist angesagt. Foto: dpa

BERLIN. Fürs Wochenende sind mehr als 30 Grad angesagt. Viele Frauen fragen sich dann: Passt der Bikini noch? Oder sollte was Neues her? In diesem Jahr erwartet mancher Blogger die Rückkehr des Badeanzugs. An Pools und Stränden könnten sich also wieder öfter Damen im Einteiler räkeln.

Bisher erinnerte der Badeanzug eher an den Schwimmunterricht oder schneidige Modelle bei Sportwettkämpfen. "Aber als ich mich durch die Online-Shops wühlte, habe ich mich wieder in den Badeanzug-Look verliebt", schreibt zum Beispiel Bloggerin Katja Schweitzberger der Fashion-Seite Les-Mads.

Schwarz und schulterfrei sieht man öfter in den Läden, aber auch bunte Blockmuster und farbige Drucke. Viele Modelle haben Ausschnitte zum Beispiel an Bauch, Rücken oder Seiten. Eingearbeitet sind Reißverschlüsse, Schleifen, Rüschen. Beim Badeanzug geht plötzlich mehr als gedacht. Eine Gemeinsamkeit hatte der Einteiler bislang mit dem Unterhemd: Er wird von kleinen Mädchen getragen und von Frauen ab einem gewissen Alter – der Badeanzug "verhüllt einiges gnädig", heißt es in einem Forum für 60plus. Jetzt soll er wieder für alle en vogue sein, doch bei der Wahl des Modells kann man einiges falsch machen.

Große Ausschnitte in der Taille? Oder durchsichtige Netzeinsätze? Dafür hätte man 1907 gewaltigen Ärger bekommen. Die australische Schwimmerin Annette Kellermann trug damals einen eng anliegenden Badeanzug – vor Publikum! Und wurde dafür in den USA wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" festgenommen. Lange Zeit mussten Damen nämlich bedeckt ins Wasser – früher im richtigen Badekleid mit Korsett, Unterwäsche und Strümpfen. "Teilweise mit Gewichten, damit auch ja nichts nach oben schwimmt", sagt Kulturwissenschaftlerin Hannah Waldorf von den Römerthermen Zülpich, einem Museum für Badekultur in Nordrhein-Westfalen.

Bademode sagt viel über die Gesellschaft und ihre Zeit. Als in den 1930ern Schwimmtrikots immer knapper wurden, griff die Politik in der Weimarer Republik durch. Der sogenannte Zwickelerlass regelte, wie tief ein Badeanzug ausgeschnitten sein durfte. Übrigens: Regeln gab es auch für Männer. Heute sind wir von staatlichen Vorgaben weit entfernt. Jeder kann hierzulande selbst entscheiden zwischen knappem Bikini oder verhüllendem Burkini für gläubige Musliminnen.

Den Trend zum Einteiler loben Modeliebhaber immer mal wieder aus. Frau kann wieder mehr Stoff wagen, heißt es dann. Jetzt trägt auch Sängerin Beyoncé in ihrem neuen Video "Feeling Myself" einen in Rot. Ob das schon einen Trend macht? Verschwunden war der Badeanzug nie wirklich, wie Kulturwissenschaftlerin Waldorf erklärt. Jede zweite Frau wollte sich laut einer Studie vor einigen Jahren für einen Badeanzug entscheiden.

Große Stars vergangener Jahrzehnte haben schon gezeigt, was in dem Einteiler steckt. Marilyn Monroe posiert im engen Modell, Elizabeth Taylor auch. In den 1960er ist schulterfrei beliebt – damit man auch im Abendkleid gebräunt aussieht. In den 70ern kommen dann Muster. Und es wird gehäkelt.

Insgesamt sind die Jahrzehnte ein Siegeszug für den Bikini. Möglichst klein und aufreizend soll er sein, im Freibad ist oft nicht viel Stoff zu sehen. In den 90ern erlebt dann auch der Badeanzug ein Comeback: mit einem hohen Beinausschnitt, wie man ihn von Pamela Anderson aus der Fernsehserie "Baywatch" kennt.

Es ist ein Auf und Ab mit dem Einteiler. Das gilt auch für Herren. Auch die gingen ursprünglich im Badetrikot schwimmen. Wer heute eine moderne, wenn auch fragwürdige Variante sehen will, googelt den "Mankini". Da kann man auch gleich nackt baden gehen.

Ressort: Panorama

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