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Zischup-Kommentar

Traum oder Albtraum?

Ferien, endlich Ferien, und wohin soll es diesmal in den Urlaub gehen? Berge oder Meer, Hotel oder Bauernhof? Oder eine Kreuzfahrt? Ein Kommentar von Leonard Müller aus der Klasse 10a des Grimmelshausen-Gymnasiums Offenburg.  

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Eine Kreuzfahrt tut der Umwelt alles andere als gut.   | Foto: Andrea Warnecke (dpa)
Eine Kreuzfahrt tut der Umwelt alles andere als gut. Foto: Andrea Warnecke (dpa)
Täglich sind weltweit Tausende Menschen auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs und genießen die Vorzüge dieser Urlaubsform. Jeden Tag eine neue Welt in einem anderen Hafen zu entdecken und das halbe Mittelmeer in einer Woche zu erkunden, hat seinen Reiz. Orte kennenzulernen, die man sonst nur mit dem Flugzeug erreicht. Das Angebot an Unterhaltung ist mit jedem Club-Urlaub vergleichbar und auch in Bezug auf das Essen bleiben nur wenige Wünsche offen, da es fast rund um die Uhr Essen gibt. Sport im Fitnessstudio, Relaxing am Pool, Erholung auf den Sonnendecks, das Rauschen des Meeres in den Ohren und den Seewind in der Nase. Nach dem Frühstück sind die Betten gemacht und die Kabine aufgeräumt. Purer Luxus – was möchte man im Urlaub mehr?

Allerdings hat diese Urlaubsform auch eine Schattenseite. Der Kreuzfahrttourismus ist in Bezug auf die Umwelt leider nicht unproblematisch. Betrachtet man zunächst den Kraftstoff, so werden die Schiffe meistens noch mit dreckigem Schweröl betrieben. Schweröl ist ein Abfallprodukt in der Kraftstoffherstellung von Benzin und Kerosin und kann als Abfall zu günstigen Preisen an die Reedereien verkauft werden. Rußpartikelfilter, wie beim Auto, sucht man bei Kreuzfahrtschiffen vergebens. Laut NABU stößt ein einziges Kreuzfahrtschiff täglich 450 Kilogramm Rußpartikel, 5250 Kilogramm Stickoxide und 7500 Kilogramm Schwefeldioxid aus. Dies entspricht der Emission von ca 350 000 Autos.

Auf den schwimmenden Kleinstädten mit mehreren Tausend Personen an Bord werden Unmengen Frischwasser verbraucht, welches nur teilweise aus Meer- oder Abwasser gewonnen werden kann. Der Strombedarf entspricht dem einer kleinen Stadt auf dem Land. Abfälle können auf einem Schiff nur mit einer geringeren Recyclingquote entsorgt werden. In den Häfen ist bisher eine Stromversorgung vom Festland nicht sicher gewährleistet, so dass die Schiffsmotoren auch in den Häfen weiter laufen müssen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Kreuzfahrtschiffe in den letzten Jahren immer größer geworden sind. Waren früher 2000 bis 3000 Touristen an Bord, so werden heute Schiffe mit 5000 bis 6000 Betten gebaut. Da sich diese Touristenmengen nahezu gleichzeitig von den Häfen in die zu besuchenden Städte ergießen, sind beispielsweise Weltkulturerbe-Städte wie Venedig oder Dubrovnik vor dem Kollaps, da sich so große Menschenmassen durch die Straßen zwängen.

Ebenfalls werden die sozialen Aspekte an Bord eines Schiffes zu wenig betrachtet. Während die Schiffsführung je nach Reederei aus dem Herkunftsland kommt, so stammt das weitere Personal oft aus Billiglohnländern. Viele davon arbeiten mehr als acht Stunden täglich, allerdings verdienen sie auf den Schiffen im Vergleich zu ihren Heimatländern so viel, dass sie ihre ganze Familie dadurch ernähren können und sogar die Chance haben, ihren Kindern ein Studium zu finanzieren.

Doch was kann man nun als Kreuzfahrttourist tun, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern?
Eine Anreise mit dem Flugzeug vergrößert nochmals die Emissionsbelastung. Darum ist es besser, den Bus oder Zug zu nehmen. Neueste Kreuzfahrtschiffe, die mit LPG (Flüssiggas) angetrieben werden, sind deutlich emissionsärmer als konventionelle Kreuzfahrtschiffe. Hierüber kann das Reisebüro oder der Veranstalter informieren. Auch das Ziel der Kreuzfahrt kann etwas ändern: In Skandinavien beispielsweise darf nur schwefelarmer Kraftstoff verwendet werden und die Schiffe sind in der Regel kleiner. Außerdem ist hier die Versorgung mit Landstrom im Hafen häufiger sichergestellt. Nun dann: Ahoi und schönen Urlaub!

Ressort: Schülertexte

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