Tränen und Wut im "Kasperletheater"
Das deutsche Skisprung-Mixed-Team verpasst das Finale, weil Katharina Althaus wegen ihres Anzugs disqualifiziert wird.
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Die untröstliche Katharina Althaus weinte an der eiskalten Olympia-Schanze von Zhangjiakou, Bundestrainer Stefan Horngacher schimpfte voller Wut gegen die Regelhüter: Deutschlands Skisprung-Mixed hat nach einer vieldiskutierten Disqualifikation von Topspringerin Althaus die Mixed-Medaille bei den Winterspielen klar verpasst und im Anzug-Chaos einen schweren emotionalen Rückschlag erlitten.
Althaus selbst war außer sich: "Es war eine Premiere fürs Skispringen, für uns Frauen. Wir haben uns so darüber gefreut, dass wir einen zweiten Wettkampf bei Olympia haben. Die FIS hat das mit dieser Aktion zerstört. Sie haben damit das Frauen-Skispringen zerstört. Damit macht man Nationen kaputt, Förderungen und den ganzen Sport unfair." Die 25 Jahre alte Oberstdorferin sagte zudem: "Das war nicht fair. Ich wurde schon so oft kontrolliert und wurde noch kein einziges Mal disqualifiziert. Ich weiß, mein Anzug hat gepasst. Das war heute irgendwie ganz, ganz komisch. Ich weiß nicht, was sie damit bezwecken wollen." Karl Geiger sprach von "einer bodenlosen Frechheit". Außer Goldgewinner Slowenien waren alle Top-Nationen betroffen. "Das finde ich schon sehr fragwürdig, um nicht zu sagen skandalös. Das können wir alle nicht nachvollziehen", sagte Teammanager Horst Hüttel, der vor lauter Frust sein Funkgerät zerstörte.
Einzel-Silbergewinnerin Althaus, Selina Freitag, Constantin Schmid und Karl Geiger wurden nach einer deutschen Serie von vier WM-Titeln in dieser Disziplin Neunte und gingen bei der Olympia-Premiere leer aus. Schlussspringer Geiger hatte das emotionale Chaos innerhalb weniger Sekunden erlebt. Zunächst bejubelte Deutschlands Skisprung-Star seinen mit Abstand besten Sprung auf dieser Schanze, dann sah er auf dem großen Monitor die "Acht" aufleuchten und realisierte die folgenschwere Disqualifikation seiner Teamkollegin. "Ich habe es erst gar nicht mitbekommen. Boah, das ist echt eine harte Nummer. Das ist schon megaskurril, dass da drei rausgehauen werden", kommentierte der 28-Jährige, der im Einzel als 15. enttäuscht hatte. "Irgendwas ist komisch." Am Ende waren sogar fünf Athletinnen disqualifiziert worden, neben Althaus auch die Japanerin Sara Takanashi sowie Daniela Iraschko-Stolz aus Österreich und zwei Norwegerinnen. Favorit Slowenien siegte locker vor dem Team des Russischen Olympischen Komitees und Profiteur Kanada.
Frauen-Skispringen zerstört."
Katharina Althaus
Auch Hüttel war außer sich, dass es ausgerechnet vier große Nationen des Skispringens erwischte: "Wir sind ja nicht alle bescheuert, und wir wollen ja nicht alle manipulieren. So macht man die Sache ein Stück weit kaputt." Die Funktionäre waren sich einig, dass diesmal mit anderen Maßstäben und anderer Detailversessenheit gemessen wurde als sonst üblich.
"Das war jetzt natürlich echt bitter, das muss man echt sagen. Bei Olympia fangen sie dann an, anders oder mehr zu messen", sagte Horngacher. Leidtragende waren nicht nur die vier besiegten Nationen, sondern auch der Sport. In Erinnerung bleiben wird ein denkwürdiges Mixed ohne großen sportlichen Wettkampf um Gold, Silber und Bronze.
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