Tischtennis
Tischtennisspielerinnen des ESV Weil krönen herausragende Saison mit den Playoffs
Es sind Früchte der Fleißarbeit, die beim RSV Weil geerntet werden: Völlig überraschend hat sich der Tischtennis-Erstligist für die Playoffs qualifiziert. In Südbaden indes wohnt keine der Spielerinnen.
Sa, 5. Apr 2025, 17:00 Uhr
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In der Normandie gibt es ein Sprichwort, das die aktuelle Situation des ESV Weil gut einfängt. Gewissermaßen deckt sich hier die Demut und Rauheit der französischen Küstenregion mit den Tugenden der sonnigsten Sonnenregion Deutschlands. "Wenn du einmal Erfolg hast, kann es Zufall sein. Wenn du zweimal Erfolg hast, kann es Glück sein. Wenn du dreimal Erfolg hast, so ist es Fleiß und Tüchtigkeit", heißt es in Nordwestfrankreich. Und in Weil erntet man gerade die Früchte der Fleißarbeit. Denn zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte sind die Erstliga-Tischtennisspielerinnen des Eisenbahnsportvereins in die Playoffs eingezogen. Nach ihrem ersten Zwischenspiel im Oberhaus ist Weil dieses Kunststück diese Saison direkt nach dem Aufstieg erneut gelungen.
"Wir sind rundherum mehr als zufrieden", sagt deshalb auch Serge Spiess am späten Dienstagnachmittag. Spiess steht gemeinsam mit seiner Frau Doris im dritten Jahrzehnt als Abteilungsleitung in Hauptverantwortung bei den Eisenbahnern. Er sagt: "Dass wir alle Topmannschaften schlagen konnten mit unseren bescheidenen Möglichkeiten, ist eine außergewöhnliche Leistung."
Und in der Tat hatten nur wenige den kleinen Verein aus dem Süden vor der Saison auf dem Zettel. Doch mit Erfolgen über Topteams wie Weinheim oder Kolbermoor und einem Unentschieden in Langstadt hat Weil auf sich aufmerksam gemacht. "Die Playoff-Platzierung haben wir schon lange sicher", sagt Spiess. Dabei haben der Sportchef und sein Trainer Alan Kovac einmal mehr ein besonders gutes Händchen bei der Zusammenstellung des Teams bewiesen. "Hochpositiv war unser vorderes Paarkreuz", sagt Spiess. Dort erspielten sich die Waliserin Anna Hursey und die Chilenin Daniela Ortega eine positive Bilanz.
"Die hatte niemand auf dem Schirm"
"Die hatte niemand auf dem Schirm", sagt Spiess, der nun hofft, dass die Saison noch lange andauert. Die Gegnerinnen stehen indes noch nicht fest. "Wir schauen, wie weit wir kommen", sagt Spiess und betont: "Wir sind gespannt."
Diese Unbekümmertheit hat das Team weit gebracht. Und das honorieren auch die Zuschauer. Die kleine Heimspielstätte der Weilerinnen, die Halle der städtischen Leopoldschule, ist regelmäßig ausverkauft. Kaum mehr als 100 Fans fasst die Schulturnhalle. Die Eisenbahnerinnen stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Spiess nimmt es gelassen: "Wir mussten zwar schon Zuschauer abweisen, dafür aber haben wir immer eine Bombenstimmung. Wir sagen immer, bei uns sitzt man in der ersten Reihe."

Trainer Kovac indes hat aktuell ganz andere Sorgen. Denn der Termin der ersten Playoff-Begegnung wurde vom Verband nach hinten verschoben. Anstatt Ende April findet das Aufeinandertreffen am ersten Mai-Wochenende statt. Und dadurch ist nun unklar, welche Athletinnen Kovac zur Verfügung stehen.
Spielerinnen wohnen alle nicht in Südbaden
Zur Erklärung: Weils Athletinnen trainieren und wohnen bis auf die mittlerweile zugezogene Ukrainerin alle nicht in Südbaden. Hursey etwa pendelt aus ihrem Heimatland nach Weil, um Bundesliga zu spielen. Und so könnte die Chilenin Daniela Ortega zum Playoff-Auftakt tatsächlich nicht zur Verfügung stehen. "Wir suchen nach Ersatz", sagt Kovac.

Suchen müssen sie in Weil aller Voraussicht nach Saisonende auch nach einem neuen Kader. Denn durch die hervorragenden Ergebnisse haben sich die Weilerinnen ins Visier potenterer Vereine gespielt. Sollte es Spiess gelingen, den Kader trotzdem zusammenzuhalten, wäre das ein nächstes Ausrufezeichen. Aber der Weiler Fleiß und ihre Tüchtigkeit könnten auch das ermöglichen.