Zeitung in der Schule
Tischfußball-Weltmeister Frank Brauns: „Man braucht einen starken Siegeswillen“
ZISCH-INTERVIEWmit Tischfußball-Weltmeister Frank Brauns über seinen Lieblingssport, seinen Beruf als Erzieher und viele, viele Titelgewinne.
Noah Strecker und Nils Lindinger, Klasse 4a, Schurhammerschule (Glottertal)
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Frank Brauns (34) ist Bundesligaprofi im Tischfußball und mehrfacher Weltmeister. Zisch-Reporter Noah Strecker und Nils Lindinger aus der Klasse 4a der Schurhammerschule Glottertal sprachen mit ihm über seinen außergewöhnlichen Nischensport.
Brauns: Mit fünfzehn Jahren habe ich einmal die Woche aus Spaß gespielt. Ein Jahr später habe ich angefangen, es als Sport zu betreiben und täglich zu trainieren.
Zisch: Wie oft mussten Sie trainieren, bis Sie richtig gut waren?
Brauns: Ich habe sehr viel und sehr lange trainiert, die ersten Jahre täglich zwischen fünf und acht Stunden.
Zisch: Was war Ihr größter Erfolg?
Brauns: Ich habe viele Erfolge, auf die ich sehr stolz bin, natürlich kommen da zuerst meine Weltmeistertitel. Aber etwas ganz Besonderes – weil ich nicht damit gerechnet hatte und es nicht meine Paradedisziplin ist – war der Deutsche Meistertitel im Einzel vor drei Jahren. Aktuell bin ich auch wieder Deutscher Meister im Einzel. Darüber war ich sehr überrascht und es hat mich gefreut.
Zisch: Wann war Ihr erster großer Erfolg?
Brauns: Der erste offizielle große Erfolg war 2005, ein einmaliges Turnier, die German Open in Oberhausen. Hier sind die weltbesten Spieler angetreten und ich habe gewonnen.
Zisch: Wie oft sind Sie Weltmeister geworden?
Brauns: Ich habe dreimal die World Series gewonnen. Diese Turniere sind vergleichbar mit einem Grand Slam Erfolg beim Tennis. Zweimal war ich mit der Nationalmannschaft erfolgreich bei einer Weltmeisterschaft, einmal im gemischten Doppel mit einer Frau und einmal wurde ich NoPro-Weltmeister in Las Vegas.
Zisch: Welche Titel haben Sie noch geholt?
Brauns: Ich bin mehrfacher Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister, Französischer Meister, Schweizer Meister. Ich habe unzählige lokale Titel geholt, bin Hessischer Meister, Bayrischer Meister, Baden-Württembergischer Meister, Südbadischer Meister und, und, und.
Zisch: Was war das tollste Erlebnis in Ihrer Karriere?
Brauns: Nach einem Jahr Spiel- und Trainingspause im Jahr 2011 wurde ich überredet, mal wieder an einer deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Alle Topspieler reisen zu diesem Turnier an, ob national oder international: Es sind alle vertreten. Umso überraschender war mein erster Platz im offenen Doppel – Internationaler Deutscher Meister. Das war so unerwartet und deswegen eines der tollsten Erlebnisse.
Zisch: Ist Tischfußball Ihr Beruf?
Brauns: Nein, es ist nur ein Nebenerwerb. Um vom Tischfußball leben zu können, müsste ich jedes Wochenende auf der ganzen Welt unterwegs sein. Dies möchte ich nicht, weil ich dann keine Zeit mehr hätte für meine Kinder und meine Familie. Also arbeite ich halbtags im Kindergarten.
Zisch: Wie viel Geld verdient man mit Tischfußball?
Brauns: Das kommt darauf an, wie viele Turniere man spielt und wie gut man ist. Leider ist es momentan noch so, dass man mit Seminaren, Trainings, Events, Promotions und Messen mehr Geld verdienen kann als mit den Turnieren selbst.
Zisch: Was ist für Sie das Besondere am Tischfußballspiel?
Brauns: Das Besondere am Tischfußball spielen ist, dass man dem Gegner sehr nahe ist und man einen großen Einfluss auf ihn haben kann. Es hat zusätzlich einen sehr hohen technischen Aspekt, man braucht viel Ballgefühl und Ballkontrolle. Hinzu kommen die psychischen Komponenten, das heißt, dass man unbedingt einen starken Siegeswillen haben sollte und eine gute Taktik. Das alles zusammengeballt ist das Besondere am Tischfußballspielen.
Zisch: Gibt es Tischkicker auch bei Olympia?
Brauns: Nein, leider noch nicht. Tischfußball ist in der Entwicklungsphase und noch nicht in allen olympischen Ländern als Sport anerkannt.
Zisch: Wird Tischfußball im Fernsehen übertragen?
Brauns: Aktuell wird Tischfußball nur im Internet auf Livestreams übertragen, noch nicht im Fernsehen. Es laufen aber konkrete Verhandlungen, dass nächstes Jahr dem Deutschen Tischfußballbund die Vermarktung der Bundesligaspiele übertragen werden soll.
Zisch: Gibt es Mannschaften wie im Fußball?
Brauns: Ja, es gibt Mannschaften wie im Fußball. In Südbaden gibt es zwei Freiburger Ligen. Im Dachverband von Baden-Württemberg sind es noch zwei weitere, über die man sich dann sogar in die zweite und erste Bundesliga qualifizieren kann. Ich selbst spiele für den TFC Freiburg in der ersten Bundesliga.
Zisch: Können auch Kinder Tischkicker spielen?
Brauns: Ja, es gibt sogar eine Juniorennationalmannschaft und auf jedem großen Turnier gibt es eine Disziplin für Junioren. Leider fangen die meisten erst sehr spät mit Tischfußballspielen an.
Zisch: Wo oder wie soll ein Anfänger mit Spielen beginnen?
Brauns: Zu allererst sollte es immer Spaß machen, zu spielen. Es gibt die Möglichkeit sich beim TFVS Freiburg zu informieren und ein Mannschaftstraining zu besuchen. Auch in Jugendzentren, Vereinen und Schulen können Trainings vor Ort stattfinden. Gerade fanden die Südbadischen Meisterschaften in der Festhalle Müllheim-Hügelheim statt – eines der größten Turniere in der Umgebung Freiburg und eine gute Gelegenheit, um in den Sport reinzuschnuppern.
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