Theater-Klassiker begeistern alle

Das Kinder- und Jugendtheater im Milliongässli ging 1981 als Verein aus der Theater-AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Waldkirch hervor. 1983 wurden die Räume im Bürgerhaus am so genannten Milliongässli bezogen.  

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Felicitas Adobatti (links) und Rebecca Schoch vom Theater Milliongässli  | Foto: Privat
Felicitas Adobatti (links) und Rebecca Schoch vom Theater Milliongässli Foto: Privat
Zischup-Reporterin Emilia Derer spielt selbst bei den Aufführungen mit und hat gemeinsam mit Johanna Friess mit den Hauptverantwortlichen des Theaters, Felicitas Adobatti und Rebecca Schoch, über das Theater und seine Entwicklung gesprochen.

Seit "Der Zauberer Rachfurzpopo" 1981 aufgeführt wurde, damals noch im autonomen Jugendzentrum, ist der Kinder- und Jugendtheaterverein "Theater im Milliongässli" aus Waldkirch nicht mehr wegzudenken. Die Zahl der aufgeführten Stücke ist beeindruckend: Schon zirka 80 Stücke wurden seit Beginn gespielt – und in vier Stücken durfte Emilia Derer mitwirken. In der letzten Aufführung hat sie "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler gespielt. Allerdings fragt sich Emilia Derer, ob sich in der langen Zeitspanne seit der Gründung wohl etwas an den Stücken und an der Spielweise der Kinder geändert hat. Rebecca Schoch, Leiterin der Jugendgruppe, meint dazu, dass die Kinder aufgrund der Einführung von G8 heute natürlich viel mehr Zeit mit der Schule verbringen würden – aber das Interesse an Theater-Klassikern immer noch sehr hoch sei. Lachend fügt sie hinzu, dass natürlich von den Jugendlichen auch sehr viele Vorschläge wie "Harry Potter" oder Ähnliches kommen würden, die Klassiker seien aber viel einfacher auf die Bühne zu bringen. Außerdem seien Klassiker viel bekannter und die Leute würden viel lieber Klassiker sehen, die sie kennen würden, als sich auf neue, unbekannte Stücke einzulassen, sagt Schoch.

Emilia Derers Erfahrung nach ist es – trotz der entspannten Schilderung von Rebecca Schoch – kein Kinderspiel, ein 90-minütiges Stück auf die Bühne zu bringen. Bis ein neues Stück einstudiert und auf die Bühne gebracht werden kann, kann es schon bis zu sieben oder acht Monate dauern. Besonders in der Endphase vor den Aufführungen werden die Proben sehr zeit- und arbeitsintensiv und es finden auch mehr Probentermine statt. Zudem muss Werbung gemacht, die Kostüme müssen rausgesucht werden und das Bühnenbild muss stimmen.

Eine weitere Schwierigkeit ist, dass das Grundgerüst des Bühnenbildes der Kindergruppe mit dem nächsten Stück der Jugendgruppe übereinstimmen muss – denn das Theater im Milliongässli ist klein und es gibt nicht genug Raum für zwei Bühnen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob ein anderer Raum, in dem man mehr Leute und vor allem zwei Bühnenbilder gleichzeitig unterbringen könnte, vielleicht praktischer wäre.

Rebecca Schoch hat dazu eine ganz klare Meinung: "Nein!" Denn der kleine Raum hat einen großen Vorteil: Die Kinder können diesen Raum ganz ohne Mikrofon füllen. Und vor allem muss das Theater für den städtischen Raum keine Miete zahlen, denn das Theater wird ehrenamtlich betrieben. Für finanzielle Unterstützung sorgen Sponsoren und häufig auch Spenden von Privatpersonen. Das benötigt so ein ehrenamtliches Theater auch, denn Geld kann man damit nicht verdienen.

Auch die Coronazeit hat dem Theater nicht gutgetan. Es mussten die lang geprobten Aufführungen für "Das Sams" mehrfach verschoben werden und man suchte nach neuen Terminen, nur um sie dann wieder zu verschieben. Sowas sei natürlich frustrierend, erklärt Schoch. Felicitas Adobatti, die Gründerin des Theaters, fügt hinzu, dass der Gruppenzusammenhalt in den einzelnen Gruppen auch unter der Coronazeit gelitten habe, denn das Kinder- und Jugendtheater in Waldkirch fördere normalerweise Werte wie Kreativität und Gemeinschaft. Dort begegnen sich Kinder aus verschiedenen Schulen und unterschiedlichen Alters- und Interessengruppen, um gemeinsam etwas zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen. Und dieses Erlebnis sei am Ende für die Mitwirkenden, aber auch für alle Zuschauerinnen und Zuschauer etwas Einmaliges. Denn egal, ob jetzt neue Kinofilme wie "Avatar 2" in 3D auf einer riesigen Kinoleinwand oder die neue Staffel der Lieblingsserie auf Netflix, der Eindruck wird nie derselbe sein, wie wenn man zwei Stunden eine Geschichte hautnah und live im Theater erleben darf.
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