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Unterm Strich

Thailänder sollen größer werden

Das klingt bizarr: Thailands Regierung möchte, dass ihre Bürger in den nächsten Jahren um ein paar Zentimeter wachsen / Von Nadja Al-Khalaf  

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Schon Niccolò Machiavelli stellte fest: "Es beschwere sich kein Regierender über die Sünden, die sein Volk begeht, denn diese sind nur die Folgen seiner eigenen Nachlässigkeit oder davon, dass er den gleichen Lastern ergeben ist." Ob die geringe Körpergröße des Durchschnittsthailänders auf die Nachlässigkeit der Regierung in Bangkok zurückzuführen ist, lässt sich aufgrund der wenig transparent geführten Staatsgeschäfte leider nicht nachvollziehen. Zumindest ist eines sicher: Thailands Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha widersetzt sich Machiavellis weisen Worten: Er beschwert sich über die Sünden des thailändischen Volkes. In diesem Fall gleich über eine Erbsünde der Thailänder – nämlich über ihre geringe Körpergröße.

Der stellvertretende Direktor des Ministeriums für öffentliche Gesundheit, Narong Salwong, präsentierte dieser Tage neue Richtlinien, die die Durchschnittsgröße der thailändischen Bevölkerung regeln sollen. Sowohl Männern als auch Frauen wird deshalb ans Herz gelegt, in den kommenden zehn Jahren doch bitte um acht Zentimeter zu wachsen. Der thailändische Mann soll von durchschnittlichen 1,67 Meter auf 1,75 Meter kommen. Der zierlichen Durchschnittsthailänderin – bisher ungefähr 1,57 Meter groß – wurde 1,65 Meter als neue Messlatte gesetzt. Ob sich die thailändische Regierung mit ihren Forderungen hier am europäischen Standard orientiert hat? Der asiatische Markt blickt ja hier und da auf die USA und Europa. In diesem Fall war das wohl ein Blick nach oben, auf den vergleichsweise hochgewachsenen Westen. Was jedenfalls sicher ist: General Prayuth Chan-ocha hat Machiavelli nicht verstanden. Denn wer den Chef der Junta in einem der seltenen Interviews gesehen hat, fragt sich, ob die geringe Körpergröße der Thailänder nicht ein Laster des kleingewachsenen Staatspräsidenten selbst ist. Die Thailänder folgen nur ergeben ihrer Regierung. Es wäre doch vermessen, von einem Volk zu erwarten, über seinen Herrscher hinauszuwachsen.

Ressort: Kolumnen

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