Comic
"The First Avenger: Civil War": Superhelden unter Verdacht
COMICVERFILMUNG: "The First Avenger: Civil War" ist eine protzig inszenierte Effektschau.
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Wie schon in dem gründlich misslungenen "Superman v Batman" kommt nun auch im Marvel-Imperium mit "The First Avenger: Civil War" die Frage der Kollateralschäden aufs Tapet. Nach einem verpatzten Einsatz im nigerianischen Lagos, bei dem zwar terroristischen Finstermännern gefährliche, biologische Kampfstoffe aus den Händen gerissen wurden, aber auch viele Unbeteiligte ums Leben kamen, stehen die Avengers im Visier eines öffentlichen Diskurses über die Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Politiker wollen die Superhelden, die bisher autark das Böse in der Welt bekämpft haben, unter UN-Kontrolle stellen. Dieses Vorhaben spaltet nicht nur die öffentliche Meinung, sondern auch das Helden-Kollektiv. Während Iron Man alias Tony Stark (Robert Downey Jr.), der gerade von einer Mutter für den Tod ihres unschuldigen Sohnes verantwortlich gemacht wurde, sich geradezu nach einer Kontrollinstanz für seine Kräfte sehnt, will Captain America alias Steve Rogers (Chris Evans) weiterhin aus dem Bauchgefühl des Weltenretters agieren.
Als dann auch noch Steves alter Kumpel Winter Soldier alias Bucky Barnes (Sebastian Stan) fälschlicherweise bezichtigt wird, ein Attentat auf die UNO-Versammlung in Wien verübt zu haben, brechen die Loyalitätskonflikte zwischen den Avengers mit aller Macht auf.
Tief verstrickt in interne Kämpfe und moralische Positionsbestimmungen, entgeht den zerstrittenen Freunden beinahe, dass der Bösewicht Zemo (Daniel Brühl) im Hintergrund die Fäden für einen perfiden Komplott zieht, der ins Herz der Superhelden-Gemeinschaft zielt. Sicherlich kommt "The First Avenger: Civil War" deutlich erwachsener daher als seine multiheroischen Vorläuferfilme. Immerhin wird hier über die Konsequenzen des Superheldenhandelns nachgedacht, eine Debatte über Verantwortung angezettelt und die Freundschaft der Verbündeten auf eine harte Probe gestellt.
Leider jedoch werden die Meinungsverscheidenheiten zwischen den Avengers nach einer anfänglichen Positionsbestimmung nicht mehr inhaltlich-dramatisch ausgebaut, sondern vorwiegend im Gefechtsmodus ausgetragen. In mehreren, ausufernden Gruppenkeilereien gehen die ehemaligen Freunde aufeinander los und ihre übernatürlichen Fähigkeiten sorgen dafür, dass dabei etwa der Leipziger Flughafen auf recht eindrucksvolle Weise demoliert wird.
Allerdings erliegen die Regisseure Anthony und Joe Russo in diesen Actionszenen den Versuchungen der Superlative: Noch größer die Zerstörung, noch schneller die Bewegungen und Schnittgewitter, noch teurer die Effekte. Auf der Strecke bleibt bei diesem angestrengten CGI-Muskelspiel jegliche choreographische Eleganz. Einzig der Auftritt des jugendlichen Spider-Man, in dessen selbstgenähtes Kostüm nun der junge Brite Tom Holland ("Im Herzen der See") schlüpft, bringen ein wenig Leichtigkeit in die protzige Inszenierung.
Zudem leidet "The First Avenger – Civil War" auch an den Folgen einer voranschreitenden Überbevölkerung. Ein dutzend Superhelden mit ihren spezifischen Fähigkeiten im Auge zu behalten, ist weder für die Filmemacher noch das Publikum eine leichte Aufgabe – auch wenn der Marvel-Konzern, dessen Kinofilme in den vergangenen acht Jahren mehr als neun Milliarden Dollar eingespielt haben, hier schon geschickt die Gleise für weitere Franchise-Vorhaben verlegt.
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