Regionaler Ausbildungsmarkt
Südbaden: Junge Leute haben bei Lehrstellen die Wahl
Die gute Konjunktur und der demografische Wandel kommen jungen Leuten in der Region beim Start in den Beruf zugute. Momentan gibt es sechs Mal so viele offene Stellen wie unversorgte Bewerber.
Do, 29. Okt 2015, 19:32 Uhr
Wirtschaft
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Auch bei der IHK herrscht akuter Nachwuchsmangel. Die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge ist seit dem Jahr 2011 um etwa 500 auf 4000 gesunken. "Das liegt am demographischen Wandel und der Konkurrenz der akademischen Berufe", so IHK-Präsident Steffen Auer. Weil demnächst viele geburtenstarke Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ausscheiden, sieht er "ein Riesenproblem" auf die Wirtschaft zukommen. Er rief daher die Firmen auf, sich stärker um die Integration von Flüchtlingen zu bemühen.
Arbeitsagenturen und Kammern warnen aber vor zu hohen Erwartungen an eine rasche Integration zahlreicher Zuwander. Das sei ein Projekt vieler Jahre. Mit einem neuen Programm "Junge Flüchtlinge in Ausbildung" (Jufa) bereiten die Arbeitsagenturen in Freiburg und Offenburg Schutzsuchende auf den Beginn einer Lehre im kommenden Herbst vor – es geht dabei insgesamt um 24 Plätze.
Elisabeth Giesen, Vizechefin der Arbeitsagentur in Offenburg, wies darauf hin, dass zahlreiche Berufe offenkundig unattraktiv seien. So kämen in der Ortenau auf 71 gemeldete Stellen für Fleischereifachverkäufer sieben Bewerber.
Während es beispielsweise bei Groß- und Außenhandelskaufleuten deutlich mehr Stellen als Bewerber gebe, sei es bei den verwandten Industriekaufleuten anders herum. "Das ist mit Sicherheit auch eine Frage der Ausbildungsvergütung", so Giesen. Johannes Ullrich, der Chef der Handwerkskammer, räumte angesichts eines ungebrochenen Ansturms auf die Universitäten und Fachhochschulen ein: "Wir müssen viele Handwerksberufe attraktiver ausgestalten."
Neben der Entlohnung spiele für die jungen Leute bei der Wahl ihrer Ausbildung laut Giesen "zunehmend die work-life-balance eine Rolle". Sie wüssten, so Freiburgs Agenturchef Ramm, dass ihnen die gute Lage am Ausbildungsmarkt in die Karten spiele. Mehr und mehr Schulabgänger fühlten sich nicht mehr so unter Druck, direkt nach der Schule auf der Suche nach einer Ausbildung nicht besonders wählerisch zu sein und gleich zuzugreifen. Heute seien viele bereit, auf ihre Wunschausbildung zu warten – und die Zeit etwa mit Auslandsaufenthalten zu überbrücken.
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