"Sucht euch einen anderen Job"
ZISCHUP-INTERVIEW mit dem ehemaligen Model Emily Jannone über ihre Erfahrungen / Doch weiterempfehlen will sie den Job nicht.
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Emily Jannone war mal Model. Doch nach ein paar Jahren kündigte die heute 18-Jährige den Job. Der Grund: Sie wollte nicht wie eine Puppe behandelt werden. Die beiden Zischup-Reporterinnen Sophia Scheske und Julia Tolopilo aus der Klasse 8c des Kollegs St. Sebastian aus Stegen haben sie zu dem Model-Business befragt. Emily Jannone wohnt in München und ist die Kusine von Sophia.
Jannone: Nein, wollte ich nie, das kam ganz spontan.
Zischup: Wie alt warst du, als du angesprochen wurdest, und wer hat dich angesprochen?
Jannone: Ich war 14 Jahre alt, als ich bei McDonald’s von einem Fotografen angesprochen wurde. Er fragte mich, ob ich nicht Lust dazu hätte, bei seiner Modelagentur anzufangen.
Zischup: Wie lange hast du als Model gearbeitet?
Jannone: Insgesamt waren es vier Jahre, also ziemlich genau bis zu meinem 18. Lebensjahr.
Zischup: Hattest du noch Zeit zur Schule zu gehen?
Jannone: Ja, schon. Nur manchmal wurde es schwierig, Schule und Job unter einen Hut zu bekommen, denn die Castings und Foto-Shootings waren fast immer während der Schulzeit. Daher fehlte ich oft in der Schule. Und bei einigen Castings wurde ich hinterher nicht einmal genommen.
Zischup: Musstest du für den Job abnehmen und auch deine Ernährung umstellen?
Jannone: Ja, ich wurde sehr direkt dazu aufgefordert. Meine Modelagentur und der Fotograf haben mir von Anfang an gesagt, ich solle sportlicher werden. Das sagen sie immer, meinen aber eigentlich damit, dass man abnehmen soll. Meine Ernährung umgestellt habe ich nicht, aber ich habe weniger gegessen und bin in meinem ersten Model-Jahr noch bis zu sechs Mal in der Woche ins Fitnessstudio gegangen, habe mich also richtig in den Job als Model reingehängt.
Zischup: Wie oft hast du Angebote bekommen?
Jannone: Am Anfang hatte ich ungefähr bis zu drei Casting-Einladungen die Woche. Und wenn ich Glück hatte, bekam ich ungefähr vier bis fünf Mal im Monat einen Modeljob, ohne vorher bei einem Casting gewesen zu sein. Und bei den restlichen Castings hat man manchmal den Job bekommen, manchmal aber auch nicht. So funktioniert das im Model-Business.
Zischup: Wie läuft so ein Casting ab?
Jannone: Zusammen mit ungefähr 50 anderen Mädchen wird man für das Casting an einen bestimmten Ort bestellt. Man kommt also dort an und wartet erst einmal. Und wenn man aufgerufen wird, geht man in einen Extraraum. Da angekommen, gibst du erst dem Kunden dein Modelbuch mit allen Fotos von dir und er schaut es sich an. Manchmal muss man dann noch auf und ab laufen oder ein neues Kleidungsstück aus der neuesten Kollektion anprobieren. Und wenn alles vorbei ist, nehmen sie dich entweder sofort oder sie sagen, dass sie sich bald bei einem melden werden.
Zischup: Warum hast du aufgehört?
Jannone: Ich habe mich in den vergangenen vier Jahren einfach verändert. Mit 14 Jahren fand ich es noch richtig toll zu modeln, es war ein richtiger Hype. Mittlerweile mag ich den Job als Model nicht mehr wirklich, da ich es nicht mehr mag, geschminkt und wie eine Puppe behandelt zu werden. Außerdem erntet man bei den Castings auch viele abwertende Blicke. Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr, zu Castings zu gehen. Mit der Zeit fand ich sie einfach langweilig. Außerdem wollte ich auch nicht weiter abnehmen.
Zischup: Würdest du anderen Mädchen in deinem Alter empfehlen, Model zu werden?
Jannone: Nein, überhaupt nicht. Ich habe mir zum Beispiel bei vielen Castings eingeredet, dass ich so viel schlechter sei als alle anderen Mädchen, die auch dort waren. Oder einfach weniger hübsch. Der Druck ist sehr, sehr groß. Dieser Job ist nichts für Mädchen mit wenig Selbstbewusstsein, geschweige denn Selbstvertrauen. In dem Alter, in dem ich angesprochen worden bin, also mit 14 Jahren, ist es besonders schwierig, mit dem Job klarzukommen, weil man einfach wahnsinnig selbstkritisch ist und manche vielleicht mit Kritik nicht so gut umgehen können. Also nein, mein Tipp ist, sucht euch lieber einen anderen Job, bei dem ihr ein festes Einkommen habt und nicht ständig von anderen Menschen bewertet werdet.
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