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Kredit-, Debit und Girokarten

Stundenlange Störung bei Kartenzahlungen behoben – kein Cyberangriff

  • dpa &

  • Do, 12. September 2024, 16:15 Uhr
    Deutschland

     

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Über Stunden waren Kartenzahlungen in Deutschland gestört, auch in Freiburg – erst am Nachmittag gab es Entwarnung. Das Problem lag bei einem internationalen IT-Dienstleister. Das ist kein Einzelfall.

In Deutschland funktioniert das Zahlen...onnerstag teilweise nur eingeschränkt.  | Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
In Deutschland funktioniert das Zahlen mit der Karte am Donnerstag teilweise nur eingeschränkt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Längst greifen viele Menschen beim Bezahlen an der Supermarktkasse zur Karte statt zum Bargeld - doch über Stunden kam es dabei nun im ganzen Land zu erheblichen Problemen. Wegen einer technischen Störung bei einem internationalen IT-Dienstleister funktionierten bis zum späten Nachmittag bundesweit viele Kredit-, Debit- und Girokarten nicht.

Gegen 16.00 Uhr gab die Deutsche Kreditwirtschaft schließlich Entwarnung. Die Probleme seien behoben, hieß es. "Zahlungen an Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie gewohnt möglich."

Ab dem frühen Morgen war es zuvor zu erheblichen Einschränkungen bei Kartenzahlungen gekommen. Bei Debit- und Kreditkarten gestaltete sich in Einzelfällen auch das Abheben von Bargeld am Automaten als schwierig. Auch im Ausland funktionierten die Karten manchmal nicht. Die Störungen waren nicht auf einzelne Bankinstitute beschränkt.

Auch Freiburg betroffen

Auch in Freiburg kam es deshalb zu Problemen – wer sich zur Mittagspause im Supermarkt mit Essen versorgen und das mit Karte bezahlen wollte, stand teilweise vor Problemen. Etwa im großen E-Center an der Lörracher Straße scheiterten mehrere Kundinnen und Kunden bei der Bezahlung. "Kartenzahlung geht gerade nicht", erklärte die Kassiererin. An den Kassen staute es sich. Andere Kundinnen und Kunden berichteten auch von Problemen bei der Kartenzahlung an der Tankstelle.

Grund für die Einschränkungen waren Probleme bei einem internationalen IT-Dienstleister, der auch für viele deutsche Banken und Sparkassen Zahlungen mit Kredit- und Debitkarten abwickele. Dabei handelte es sich um das zum US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen First Data, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Es habe ein technisches Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vorgelegen. Einen Hackerangriff schloss die Kreditwirtschaft schon früh aus.

Probleme mit Kartenzahlungen kommen immer wieder vor

Die Probleme waren zwar flächendeckend und erheblich, doch nicht rekordverdächtig. Immer wieder kommt es zu Einschränkungen beim bargeldlosen Bezahlen, zuletzt etwa im Mai dieses Jahres, als es wegen Softwarefehlern zu Problemen bei Kartenzahlungsterminals kam. Vor rund zwei Jahren führten technische Probleme sogar zu mehrtägigen Ausfällen bei Kartenzahlungen.

"Diese großflächigen Störungen passieren selten, haben aber enorme Auswirkungen, da viele Menschen sich mittlerweile auf ihre Karten verlassen und kein oder nur wenig Bargeld bei sich tragen im Alltag", teilte Fachanwalt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage mit. "Man kann derzeit nur raten, sich mit ausreichend Bargeld einzudecken, sei es am Geldautomaten oder das Sparschwein zu Hause leeren, damit man sich im Alltag nicht einschränken muss."

Die Händler seien in der Pflicht, die Kundschaft rechtzeitig auf die fehlende Möglichkeit der Kartenzahlung hinzuweisen, "damit es an der Kasse zu keinen unnötigen bösen Überraschungen kommt", betonte Riechmann.

Auch für den Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim kommt die Störung nicht überraschend. "Die Zahlungsprozesse laufen über viele verschiedene Adressen ab, das macht das System anfällig", sagt er. "Kein System wird immer fehlerfrei funktionieren, daher es ist wichtig, Alternativen zu haben." Das sei zum Beispiel Bargeld, aber auch der digitale Euro könne eine valide Alternative sein, wenn es mit dem normalen Zahlungsverkehr nicht mehr klappe.

Herausforderung auch für den Einzelhandel

Derartige Probleme stellen auch den Einzelhandel vor Herausforderungen. "Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei den Kartenzahlungen immer problematisch", teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, mit. "Kundinnen und Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei ihren Händlerinnen und Händlern mit Karte bezahlen können."

Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. "Im Gegenzug muss er auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei funktioniert."

Ressort: Deutschland

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Kommentare (3)

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Karl-Heinz Huber

1949 seit 30. Jun 2012

Zum Glück gibt es Bargeld

Klaus Nied

471 seit 7. Mär 2017

Vielleicht bin ich ja zu mißtrauisch. Aber so richtig wohl gefühlt habe ich mich nicht als sehr schnell die Nachricht verbreitet wurde, dass es sich nicht um einen Cyberangriff handelt.
Gibt es eine Behörde, denen der IT-Anbieter beweisen muss, was der Grund für die Disfunktion war ? Wenn meine Informationen richtig sind, werden doch bei der Bezahlung mit einem NFC-Handy jede Menge Daten des Benutzers übermittelt. Wäre es da nicht wichtig, dass eine neutrale Behörde solche Ausfälle verifiziert ?
Letztlich gilt eben doch der Spruch: Nur Bares ist Wahres. Auch wenn Bargeld natürlich für Geschäfte und Geldinstitute Mehraufwand bedeutet.


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