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Strom und Spannung

Kinder können im Museum Electropolis in Mulhouse selbst Versuche machen - und Überraschendes entdecken.  

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Eben war noch heller Tag vor dem Museum Electropolis in Mulhouse. Doch kaum sind wir durch den Eingang in die Ausstellung gegangen, da wird es schummrig. Die Augen brauchen ein bisschen Zeit, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Meeresrauschen umfängt uns. Wir stehen vor einem riesigen Modell, auf dem ein Ozean zu erkennen ist. Ein heller Punkt leuchtet auf: Es ist ein Leuchtturm, der seine Lichtstrahlen aussendet. Wir erkennen eine Insel, kleine Häuser. Eine warme Frauenstimme ertönt und führt uns in das Thema ein.

Seefahrer sind froh, wenn sie nach monatelanger Fahrt auf dem Meer endlich das blinkende Licht des Leuchtturms erblicken. Das sagt ihnen: Dort muss Land sein, Menschen, das wirkliche Leben. Auf dem Schiff sind sie abgeschnitten von der Welt - sind allein mit Wellen, Wind und Wolken. Heute ist das nicht mehr ganz so schlimm wie früher. Die Seefahrer können auch des Nachts Licht anknipsen, Musik hören oder Fernsehgucken. Und mit dem Handy können sie mit Familie und Freunden verbunden sein, egal, wo sie sind.

Doch, was ist das für eine Kraft, die das möglich macht? Man sieht sie nicht, man riecht sie nicht, man hört sie nicht - und doch ist sie immer verfügbar: die Elektrizität. Sie erhellt den dunklen Abend, lässt Maschinen rund um die Uhr laufen und Menschen ebenso lange arbeiten. Auch das zeigt unser Museumsmodell: erleuchtete Hochhäuser, grelle Reklame, glitzernde Bahnhöfe und Wasser-, Wind und Atomkraftwerke. Dabei erfahren wir, wo überall Elektrizität gebraucht wird und wo die Energie dafür herkommt.

Im nächsten Raum grollt der Donner, zucken die Blitze, ertönen düstere Klänge. Götterbilder flackern drohend über eine Leinwand. Richtig unheimlich ist das. So haben sich die Menschen das früher vorgestellt: Sie glaubten, überirdische Wesen entfesselten die Naturgewalten. Doch Blitz und Donner sind erklärbar, Elektrizität erschreckt uns nicht mehr. Wir haben gelernt, sie zu nutzen. Wissen macht eben stark und mutig - vielleicht sogar mutig genug, um zu experimentieren.

Denn im Museum Electropolis können wir selbst Versuche machen: Wir reiben mit einem Lappen über eine Glasplatte und sehen kleine Teilchen springen. Wir hören, wie sich unsere Stimme elektronisch verändert. Wir lesen über die Entdecker von Magnetwirkung, Strom und Spannung und belauschen auf Knopfdruck deren Streitgespräche. Wir können Uromas Waschmaschine bestaunen und elektronische Musikinstrumente erklingen lassen. Und wie funktioniert eigentlich der Dynamo an unserem Fahrrad? Wenn ihr ordentlich strampelt und kräftig in die Pedale tretet, könnt ihr selbst Strom erzeugen.

Noch spannender ist es im Vortragssaal: Eine Museumsführerin macht Experimente mit Elektrizität - und mit uns. Papa und Sohn strecken die Zeigefinger aus, ohne sich zu berühren und plötzlich springt eine Funke über. "Huch", rufen sie. Das hat gezwickt. Ganz mutige Kinder lassen sich in einen Käfig sperren, an dem zischend elektrische Entladungen entlangflitzen. Kein fauler Zauber, das ist echt! Aber wenn man sich richtig verhält, sind Blitze nicht gefährlich und man braucht keine Angst zu haben.

Barbara Freitag

Ressort: Zisch

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