Stress in der Schule
Der Leistungsdruck wächst vielen über den Kopf / Gründe dafür sind viel Stoff in kurzer Zeit und wenig individuelle Förderung.
Alexia Gerdt, Klasse 9a, Max Planck Gymnasium (Lahr)
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Jeder, der jemals in der Schule war, kam schon mal in die Situation, in der ihm alles zu viel wurde. Man lebt seinen alltäglichen Schultag, und ehe man es sich versieht, hat man einen Haufen voll Arbeit vor sich, die in kürzester Zeit erledigt sein muss – ein belastender Stress. Man hört immer öfter von Schülern die den Druck, der auf ihnen lastet, nicht mehr aushalten, und die schwerwiegende Folgen erleiden wie beispielsweise das Burnout-Syndrom und/oder Depressionen.
Moderne Medien sind einer der Gründe. Jedes Kind hat heutzutage ein Smartphone. Dadurch hätte man eigentlich einen enormen Vorteil im Vergleich zu früher, doch birgt das Gerät Ablenkungsgefahr durch die vielfältigen Anwendungen, welche nun auch nicht wirklich förderlich für die Konzentration sind.
Ein anderer großer Faktor ist das Schulsystem. Es herrscht die ewige Diskussion, ob denn das G8 (Abitur nach 12 Jahren) oder das G9 (Abitur nach 13 Jahren) besser für das Kind wäre. G8 ist noch ziemlich gängig an Gymnasien, hier muss man den selben Stoff in kürzerer Zeit durchnehmen. Und hier liegt das Problem: Durch diese Zeitverkürzung werden komplexe Themen schon im frühen Alter unterrichtet. Die Zeit lässt es für den Lehrer nicht zu, auf so viele Kinder und ihre Probleme einzugehen. Selbst wenn es viele noch nicht verstanden haben, beginnt man schon das nächste Thema, denn es muss alles aus dem Lehrplan drankommen.
Wenn man eins lernt in der Schule, dann ist es auswendig lernen und wiedergeben. Viel Stoff gerät in Vergessenheit nach dem Abi, und die jungen Erwachsenen stehen plötzlich im Leben. Für manche eine Horrorvorstellung, da man keine Ahnung hat, was auf einen zukommt, und viele wichtige Dinge nie gelernt wurden, um alleine zu leben. Sachen wie Steuererklärung, Haushaltsführung, Kochen, mit Geld umgehen oder wie man sich orientieren kann, ohne sein Handy oder eine Karte zu benutzen, die Liste ist lang. Dafür gibt es ziemlich viel Stoff, den man nie wieder im Alltag nutzen kann, und trotzdem muss man ihn sich einprägen.
Ich wollte wissen, ob das alles nur Theorie ist, oder ob wirklich mehr Menschen, als man denkt, überfordert sind mit der Schule. Dafür habe ich mir ein paar Fragen überlegt und Freunde und Mitschüler befragt (9. bis 13. Klasse, alle aus unterschiedlichen Schulen). Das Ergebnis ist sehr negativ, alle Befragten meinten, dass sie nicht klarkommen mit dieser Belastung und allen Erwartungen, die an sie gerichtet sind. Jeder hatte eine spezielle Antwort, doch unterm Strich hatten alle dieselbe Meinung.
Es wurde gesagt, dass Schüler aus den G9-Gymnasien schon starken Druck haben und dass bei G8 der Druck enorm ist und einem viel zu wenig Zeit bleibt, sich für eine berufliche Richtung zu entscheiden. Dazu ein Zitat aus der Befragung: "G8 ist einfach nur eine Ausbeutung der Jugend. Mit dem G8-Prinzip versucht der deutsche Staat, die Jugend schneller in die Arbeitswelt zu zwingen, damit sie mehr arbeiten können und das Bruttosozialprodukt steigern, was eben der alten Generation zugute kommt." Das sagte ein 19-jähriger Schüler aus der 13. Klasse eines Technischen Gymnasiums, der unbekannt bleiben möchte. Viele finden, es werde zu viel verlangt in zu jungen Jahren, ohne sich dabei auf die Stärken des Schülers zu konzentrieren. Dazu eine Schülerin, 19, 13. Klasse, Wirtschaftsgymnasium, auch sie möchte unbekannt bleiben: "Permanenter Stress, man ist nie wirklich fertig mit allem, mehrere Hausaufgaben, Projekte und Klausuren müssen parallel vorbereitet und eventuell Lücken aufgearbeitet werden. Es wird nicht auf die Fähigkeiten des einzelnen eingegangen und diese gefördert, sondern alle sollen die gleichen Sachen drauf haben."
Verbesserungsvorschläge der Befragten waren, dass die Schulen kleinere Klassen machen sollten, um mehr auf jeden Schüler eingehen zu können. Sie fordern das G9-System, um mehr Zeit zu haben, den Stoff zu verstehen, und nützliche Themen und Fächer, die einen auf das Leben vorbereiten. Nun stellt sich die letzte Frage: Wann ändern die Schulen oder der Staat etwas?
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