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Streit um Grillstellen entbrannt

Ortstermin an der "Hebsackwiese", die mit super Sonnenuntergangspanorama vor allem Junge zu sommerlichem Grillen lockte.  

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In Freiburgs vornehmem Stadtteil Herdern ist ein heftiger Streit um Grillstellen entbrannt: Das Forstamt hat im April einige erst vor wenigen Jahren angelegte Grillplätze am schönsten Sonnenuntergangspanorama an der "Hebsackwiese" nach den Protesten von Anwohnern wieder abgebaut. Die Hebsackwiese liegt am Schlossberghang hoch über Freiburg und ist natürlich höchst attraktiv für die Jugendlichen des Stadtteils. Einige Schüler und das Jugendforum Herdern setzen sich folglich gegen das überstürzte Vorgehen der Stadtverwaltung zur Wehr.

"Wenn wir abends noch länger auf der Wiese sitzen, kommt die Polizei und schickt uns weg, auch wenn wir kein Feuer mehr machen", empört sich Vera Käflein, Schülersprecherin des Droste-Hülshoff-Gymnasiums, bei Vertretern von Polizei und Bürgerverein anlässlich einer Ortsbegehung. Auf Initiative der Jugendlichen hatte die Stadtratsfraktion der Grünen dazu eingeladen.

Vor Ort erzählen nun Jugendliche von "ungewöhnlich scharfen Kontrollen der Polizei", nachdem kurz vor den Pfingstferien die Grillstellen abgebaut worden waren. Juliane Napp, Schülerin am Droste-Hülshoff-Gymnasium, berichtet, dass ihr schon mit einer Anzeige wegen Landfriedensbruch gedroht worden sei.

Eine Kindergruppe des Jugendforums wurde beim Würstchenbraten am Nachmittag von einer Anwohnerin vertrieben, da sie sonst die Polizei rufen würde. Hinweise, dass das Jugendforum auch schon beim Müllsammeln auf der Hebsackwiese beteiligt gewesen war, konnten die Anwohnerin nicht beruhigen. Werner Hager, Leiter des Polizeirevier Nord, versucht, die aufgebrachten Jugendlichen zu beschwichtigen und versichert ihnen, dass die bloße Anwesenheit auf der Hebsackwiese niemand verbieten könne. Solange sie kein Feuer machen und nicht randalieren, müssten sie nicht mit einer Anzeige rechnen.

Der Ärger richtet sich auch gar nicht so sehr gegen die Polizei, als vielmehr gegen die Stadt. "Jahrelang haben wir für die Einrichtung dieser Grillplätze kämpfen müssen", so Julia Hiller vom Jugendforum Herdern. Mit den Grillplätzen habe man eine Lösung gefunden, die sowohl dem Bauern, der die Wiese gepachtet hat, also auch den Bedürfnissen der Herdermer Jugendlichen entgegengekommen sei. Tatsächlich sind die Vorteile, die die Grillplätze mit sich gebracht haben, nicht von der Hand zu weisen.

"Man kann so einen Treffpunkt nicht einfach verlagern." Gerhard Frey, Stadtrat

Für die Jugendlichen im Stadtteil hatte man einen wunderbaren Treffpunkt quasi bestätigt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass der Bauer keine Brandlöcher und weniger Müll auf seiner Wiese hat.

"Uns ärgert vor allem, dass die Stadt jetzt nicht für die Interessen ihrer Jugendlichen kämpft", empört sich Vera Käflein. Man hätte sich ja wenigstens vor Gericht den Klagen der Anwohner stellen können. Hans Sigmund vom Bürgerverein kann die ganze Aufregung nicht verstehen: "Die Grillstellen wurden doch an anderer Stelle wieder aufgebaut." Der neue Standort an der Lochmatte hinter dem Haus Tobias wird jedoch von vielen nicht als adäquater Ersatz gesehen: Der Platz habe keinerlei Attraktivität und sei mitten im Wald. "Man kann so einen Treffpunkt nicht einfach verlagern", stellt Grünen-Stadtrat Gerhard Frey fest. Und Werner Hager ergänzt: "Überlegt, wen ihr verdrängt und wohin ihr die Jugendlichen verdrängt." Viele vergleichbare Anziehungspunkte für Jugendliche gibt es in Freiburg nämlich nicht.

Um bei der Stadtverwaltung endlich Aufmerksamkeit für das Problem zu erzielen, wurden 524 Unterschriften gesammelt und am Dienstag Oberbürgermeister Salomon überreicht. Ziel des Ortstermins und der Unterschriftenaktion: das Gelände oberhalb der Hebsackwiese wieder als Treffpunkt zum Feiern und zum Grillen nutzen zu können. Bei der Übergabe betonte Salomon: "Es kann nur ein Kompromiss gemeinsam mit den Anwohnern gefunden werden." Und beim Ortstermin schlagen denn auch einige Jugendliche vor, nur die zwei von der Bebauung am weitesten entfernten Grillplätze wieder aufzubauen und einen neuen Weg zum Waldrand nicht direkt entlang der Häuser zu führen. Vera Käflein ärgert sich, dass die Jugendlichen nicht früher zu ihrer Meinung gefragt worden sind: "Hätte man uns vor dem Abbau nach einer Lösung gefragt, hätten man wahrscheinlich gar nicht alle Grillstellen abbauen müssen und so viel Geld sparen können."

Ressort: Zisch

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