Account/Login

Dauerregen

Stausee in Österreich droht überzulaufen – Hochwasserlage in Europa spitzt sich zu

  • dpa

  • So, 15. September 2024, 09:08 Uhr
    Panorama

     

     1

In Österreich und im tschechisch-polnischen Grenzgebiet hat sich die Hochwasserlage am Samstag zugespitzt. Auch Gebiete in Deutschland bereiten sich auf Überschwemmungen vor.

Ein Auto steht auf einer überfluteten Straße im österreichischen Zwettl. Foto: Doku-Nö (dpa)
1/4
Während es in Deutschland bislang nur kleinere Überschwemmungen gibt, hat sich die Hochwasser-Lage in mehreren Nachbarländern bereits zugespitzt. In Polen nannte Regierungschef Donald Tusk die Nacht zum Sonntag eine "dramatische Herausforderung". Dort lief am Abend ein Staudamm über. In Österreich wurden Dutzende Orte zu Katastrophengebieten erklärt. Auch Tschechien ist betroffen. In Rumänien kamen mindestens vier Menschen ums Leben.

An mehreren Orten in Polen sei bereits mehr Regen niedergegangen als bei der sogenannten Jahrtausendflut im Jahr 1997, sagte Tusk. Er appellierte angesichts steigender Pegelstände vieler Flüsse im Südwesten von Polen an die Bürger, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet

Im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien war die Situation an einem Staudamm kritisch. "Der Damm in Miedzygorze läuft über. Obwohl Wasser abgelassen wurde, hat er seinen Höchststand erreicht! Der Wasserzulauf ist riesig", schrieb die niederschlesische Gemeinde Bystryca Klodzka auf X. Bewohner tiefer gelegenen Dörfer wurden laut Wasserwirtschaftsbehörde evakuiert.

Wegen drohender Überschwemmungen wurden auch die Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Samstagabend mitteilten. Auch in anderen Orten der Region mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.

In Niederösterreich droht ein Stausee überzulaufen

In Österreich ist die Lage besonders in der Region Waldviertel in Niederösterreich nördlich von Wien angespannt. Dort führte der Kamp, ein Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser. Der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, sprach von der "Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses". Gemeint ist, dass solche Zustände im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre einmal vorkommen.

Auch in der Nacht zum Sonntag wurden weitere Niederschläge erwartet. Der Stausee Ottenstein am Kamp droht überzulaufen. Nach Angaben von Bundeskanzler Karl Nehammer spitzt sich die Situation zu. Das Militär stehe bereit, Unterstützung zu leisten. 42 Gemeinden wurden wegen Überschwemmungsgefahr zum Katastrophengebiet erklärt - am frühen Abend waren es noch 24.

An der Donau in Österreich wird ein Hochwasser erwartet, wie es im langjährigen Durchschnitt nur alle 30 Jahre einmal vorkommt. Der Höhepunkt der Pegelstände dürfte in der Nacht zu Montag erreicht werden.

In Teilen Deutschlands regnet es weiter

In Deutschland gibt es nach Unwettern mit starken Regenfällen im Südosten Bayerns kleinere Überschwemmungen. Die Niederschläge am Alpenrand sollen laut Deutschem Wetterdienst bis Sonntagmorgen nachlassen. Die Polizei in Rosenheim sagte am späten Samstagabend, ihr seien keine größeren Einsätze im Zusammenhang mit dem Wetter bekannt. Vereinzelt seien Bäche über die Ufer getreten und Straßen überschwemmt worden.

Zu den Aussichten teilten die Meteorologen mit: "Ab Sonntagmittag in Sachsen sowie in Teilen Bayerns von Osten erneut aufkommende länger anhaltende Regenfälle." In Ostsachsen werden zwischen Sonntag- und Montagmittag Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter erwartet.

Dort und in Brandenburg könnten nach Behördenangaben auch die Regenfälle in Tschechien und Polen zu Hochwasser führen. "Bleibt es bei den vorhergesagten hohen Niederschlägen, dürfte sich eine Hochwasserwelle am Sonntag zu Montag an der Lausitzer Neiße sowie ab Mitte der nächsten Woche an Oder und Elbe ausbilden", sagte etwa eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums.

Brückentrümmer an der Elbe entfernt

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden rechnet damit, dass die Elbe am Vormittag einen Pegelstand von vier Metern hat und damit Alarmstufe 1 gilt. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern. In der kommenden Woche könnte dann sogar die höchste Alarmstufe 4 gelten. Die Behörden schlossen nicht aus, dass die sieben Meter überschritten werden könnten.

Unter Hochdruck wurden deshalb die Trümmer der teilweise eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden beiseite geräumt. Am Samstagabend wurden die ersten großen Abrissarbeiten am Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt beendet. Die Stadt wollte so verhindern, dass sich Wasser an den Trümmerteilen staut und so zusätzlich für Überschwemmungen sorgt.

Ressort: Panorama

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare (1)

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren

Anton Behringer

10224 seit 14. Apr 2018

Wir hatten in Freiburg u.a. letzten Sommer Glück im Unglück. Es kam zwar zu Millionenschäden, aber nicht zu nennenswerten Personenschäden, als es im August 2023 ein Unwetter mit Starkregen hier gab.

Laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft ist FR eine der am stärksten von Starkregen gefährdetsten Städte in D. Aber, was macht man hier im Rathaus? Anstatt aus den vielen verheerenden Flutkatastrophen der letzten Jahre z.B. im Ahrtal zu lernen, erhöht man hier aktiv die entsprechenden Risiken und baut ausgerechnet einen der größten Neubaustadtteile in einem Überschwemmungsgebiet.
Da muss man erstmal draufkommen und nach den unzähligen teils verheerenden Katastrophen stoisch dran festhalten. Dabei ist seit langem klar, dass Dietenbach nicht eines der zentralen Versprechen hält. Weder bezahlbaren noch klimaneutralen Wohnraum wird es dort geben, genau so wenig, wie in den vielen anderen städtischen Neubaugebieten. Stattdessen ist mit Mieten zu rechnen, die dem 2,5- bis 3,5-Fachen der FSB-Durchschnittsmiete entsprechen. Unfassbar und skandalös!

Auch diesen Sommer erlebte die Stadt Unwetter, aber es kam zum Glück nicht so schlimm. Wer allerdings jahrelang das Schicksal derart herausfordert und die Risiken noch aktiv erhöht, der darf sich nicht wundern, wenn die Stadt am Fuße eines Mittelgebirges irgendwann wieder von einer Katastrophe heimgesucht und die kann schlimmer sein, als alles, was man hier in Sachen Unwetter und Überflutungen je erlebt hat.


Weitere Artikel