Makuladegeneration
Stargardt-Krankheit: Basler Forscher erzielen möglicherweise einen Durchbruch
Forscher haben in Basel möglicherweise einen Durchbruch in einer Gentherapie geschafft. Davon könnten Menschen mit der Stargardt-Krankheit, einer Makuladegeneration, profitieren.
Mo, 13. Jan 2025, 13:30 Uhr
Basel
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Forscher haben eine hocheffiziente Gen-Editierung-Therapie entwickelt, die möglicherweise die Stargardt-Krankheit, die häufigste Form der vererbten Makuladegeneration, behandeln könnte. Diese bahnbrechende Studie, die am 8. Januar in Nature Medicine veröffentlicht wurde, demonstriert den therapeutischen Einsatz einer präzisen Gen-Editierung Technologie namens Base Editing, teilte das Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel (IOB) mit.
Die Stargardt-Krankheit betrifft 1 von 6500 Personen und führt häufig zur Erblindung. Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung. Das Forschungsteam unter der Leitung von Bence György und Botond Roska vom IOB entwickelte in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern von Beam Therapeutics unter der Leitung von David Bryson und Giuseppe Ciaramella einen hoch optimierten Adenin-Base-Editor, der durch Adeno-assoziierte virale Vektoren (AAVs) übertragen wird, um die häufigste genetische Mutation zu korrigieren, die mit der Stargardt-Krankheit assoziiert ist.
Wirksamkeit in mehreren Modellen nachgewiesen
"Unser Ansatz erzielte bemerkenswert hohe Raten der Genkorrektur", wird György zitiert. "Wir beobachteten durchschnittliche Editierungsraten von 75 Prozent in Zapfenzellen und 87 Prozent in retinalen Pigmentepithelzellen. "Diese Ergebnisse gehen weit über das hinaus, was unserer Meinung nach notwendig ist, um Patientinnen und Patienten einen klinischen Nutzen zu bieten."
Wichtig ist, dass das Team die Wirksamkeit dieser Technik in mehreren Modellen, einschließlich menschlichem Gewebe, nachgewiesen hat: menschliche Netzhautorganoide, aus Stammzellen gewonnene retinale Pigmentepithelzellen, menschliche Netzhäute und menschliche retinale Pigmentepithelzellen. Dieser umfassende Ansatz liefert sehr starke Belege für die potenzielle Übertragbarkeit der Behandlung auf menschliche Patienten. "Wir sind sehr ermutigt, dass wir dieses Mass an Wirksamkeit in diesen relevanten Modellen bei klinisch relevanten Dosen beobachten können", sagt Bryson.
Alissa Muller, die Erstautorin der Studie, betont die Präzision und Sicherheit ihrer Technik: "Wir haben umfangreiche Off-Target-Analysen durchgeführt und keine Hinweise auf unbeabsichtigte Editierungen in der Netzhaut oder anderen Körperteilen gefunden. Dies ist entscheidend für die Entwicklung einer sicheren und wirksamen Therapie."
Grundlagenforscher und Kliniker arbeiten Hand in Hand
Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass ihr Base-Editing-Ansatz möglicherweise zur Behandlung anderer vererbter Netzhauterkrankungen, die durch ähnliche Mutationsarten verursacht werden, angepasst werden könnte. Diese Ergebnisse stellen laut der Mitteilung einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der okularen Gentherapie dar. Die nächsten Schritte könnten demnach weitere Sicherheitsstudien und Vorbereitungen für klinische Studien umfassen. Im Erfolgsfall könnte dieser Gen-Editierung-Ansatz Tausenden von Menschen, die von der Stargardt-Krankheit und möglicherweise anderen vererbbaren Netzhauterkrankungen betroffen sind, Hoffnung geben.
"Diese Arbeit veranschaulicht ein Hauptziel vom IOB: die Verbindung unseres tiefen Verständnisses der Netzhautbiologie und des Sehens mit bahnbrechenden Technologien zur Entwicklung neuartiger Therapien gegen Sehverlust", sagt Roska.
Am IOB arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker Hand in Hand, um das Verständnis des Sehvorgangs und seiner Erkrankungen zu vertiefen und neue Therapien gegen Sehverlust zu entwickeln. Das IOB nahm 2018 seinen Betrieb auf. Das Institut ist als Stiftung konstituiert und gewährt seinen Wissenschaftlern somit akademische Freiheit. Gründungspartner sind das Universitätsspital Basel, die Universität Basel und Novartis. Der Kanton Basel-Stadt hat dem Institut eine erhebliche finanzielle Unterstützung gewährt.
Kommentare (2)
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren