Sport ist für Jakob Dorn das Größte
LEUTE IN DER STADT:Der 16-Jährige mit Trisomie 21 tritt seit zehn Jahren beim Down-Sportfestival an.
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Auch Jakob hat Trisomie 21. Seit 2007 macht er regelmäßig beim Sportfest mit, und das in mehreren Kategorien: Laufen, Weitsprung, Tischtennis und Weitwurf. Zwischen dem straffen Programm läuft er mit seinem jüngeren Bruder Elija Parkour auf der Geschwisterolympiade, bei der die oftmals aus dem Mittelpunkt gerückten Brüder und Schwestern behinderter Kinder im Vordergrund stehen.
"Für viele ist das Fest schöner als Weihnachten", erzählt Birgit Dorn, Jakobs Mutter. "Es herrscht eine unglaublich berührende Atmosphäre und eine Wahnsinnsstimmung." Diese Lebensfreude und den konkurrenzfreien Spaß am gemeinsamen Sport kenne man von anderen Veranstaltungen so nicht, findet Vater Ulli Dorn.
Neben dem Geburtstagskuchen liegen lauter Medaillen vor Jakob auf dem Tisch, alle von den Festival-Teilnahmen der vergangenen Jahre. Auch in der Schule mag er am liebsten den Sportunterricht und die Zirkus-AG. Als an der freien Kapriole-Schule, die er als Inklusionsschüler besuchte, alle in die Pubertät kamen, klafften die Interessen irgendwann auseinander. Dann hospitierte er eine Woche lang in der Schule Günterstal, einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. "Da will ich hin!", stand für Jakob fest und prompt wechselte er 2015 in eine Klasse mit fünf Mitschülern. Jetzt genießt er den engen Kontakt zu seinen Freunden und profitiert vom geschulten Blick der Sonderpädagogen.
Schon bald beginnt die Werkstufe, in der zunehmend die Selbstständigkeit trainiert und mittels vieler Praktika ins Arbeitsleben geschnuppert wird. Was ihm da vorschwebe? "Ich will Gärtner werden", sagt Jakob. Der Berufswunsch wechsle aber oft, berichtet seine Mutter. Es sei ja auch noch Zeit. Eins steht aber schon felsenfest: Nach der Schule will Jakob durch Neuseeland reisen. Schuld an diesem Wunsch ist sicher sein Faible für den "Hobbit" und den "Herr der Ringe" – eigentlich für alles, was gefährlich ist, sagt er.
Oft steht Jakob in der Familie im Vordergrund. In manchen Dingen sei der elfjährige Elija aber mittlerweile wie ein großer Bruder, erzählen die Eltern. Früher seien die beiden unzertrennlich gewesen, heute verändere das Alter ihre Interessen. Ein paar gemeinsame Hobbys haben sie aber: So spielen die beiden gerne Tischtennis oder zocken das beliebte Computerspiel "Minecraft" , seit drei Jahren machen die Brüder zudem Kung-Fu.
Sport ist für Jakob eben das Größte. Sowohl aktiv als auch passiv ist er sportbegeistert. "Er hat alles Mögliche vom SC Freiburg", verrät sein Bruder. Am Wochenende schaut er die Spiele im Fernsehen oder geht ins Schwarzwald-Stadion. Im vergangenen Jahr war samstags aber Konfirmandenunterricht angesagt. Vor zwei Wochen wurde er in der Christuskirche in der Wiehre konfirmiert, seine Patin ist übrigens eine frühere Schulbegleiterin: "Inklusion aufzubauen geht eben über die Arbeit hinaus", sagt Birgit Dorn, "dabei entsteht ein ganz enger, persönlicher Kontakt."
Jetzt, wo es wieder jede Menge freier Samstage gibt, steht erst mal die Geburtstagsparty an: "Wir gehen zum Bowling", erzählt Jakob. Deswegen kann er auch nicht nach Frankfurt fahren – im nächsten Jahr, da gehe er aber ganz sicher wieder zu seinem liebsten Sportevent, dem Down-Sportfestival.
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