Unverhofft wird der Skisprung-Weltcup auch in diesem Jahr in Titisee-Neustadt ausgetragen. Dem Zweijahresrhythmus entsprechend hätte der nächste FIS-Weltcup in der Wälderstadt erst im kommenden Jahr stattfinden sollen. Aber nachdem die geplanten Springen in Sapporo coronabedingt abgesagt worden waren, sprang Titisee-Neustadt kurzfristig ein. Für das Organisationskomitee um den Chef Joachim Häfker bedeutete dies eine große Herausforderung. Nachdem die entsprechende Anfrage der FIS eingegangen war, galt es zunächst einmal mit den Ressortleitern, die unter anderem für Fahrdienst, Schanze, Kasse, Catering und Hardware verantwortlich zeichnen, abzuklären, ob die Durchführung der Veranstaltung überhaupt möglich ist, schilderte Häfker. Von den Ressortleitern gab es das Okay, am Montag vor Weihnachten erfolgte dann die Zusage vom Weltverband FIS. Für das Team um OK-Chef Häfker stand in der Folgezeit viel Arbeit an, die nicht zuletzt durch die Tatsache erschwert wurde, das viele der Firmen, mit denen man in den vergangenen Jahren erfolgreich zusammengearbeitet hatte, über die Feiertage urlaubsbedingt geschlossen hatten.
Sorgen bereitete das Wetter, denn Regen und zweistellige Plusgrade hatten die Absage des für das zweite Januarwochenende geplanten Continental-Cups erzwungen. Aber zurückgehende Temperaturen ermöglichten es, ausreichend Schnee für den Weltcup zu produzierten. In den Tagen vor den Wettkämpfen standen die Präparierung von Schanze und Auslauf an. Die Verantwortlichen hoffen nun, dass ihnen das Wetter nicht noch kurzfristig einen Strich durch die Rechnung macht.
Rund 80 Springer aus 20 Nationen, unter anderem aus Deutschland, Norwegen, Österreich, Polen, Slowenien und Japan, werden über den Bakken der Hochfirstschanze, der größten Naturschanze Europas mit einem K-Punkt (Kalkulationspunkt) von 125 Metern, gehen. Vielleicht gelingt es einem der Topathleten in diesem Jahr, den von Domen Prevc seit 2016 gehaltenen Schanzenrekord von 148 Metern zu knacken. Das zwölfköpfige deutsche Aufgebot wir angeführt von Karl Geiger und Markus Eisenbichler. Aus anderen Nationen sind unter anderem die Kobayashi-Brüder, Stefan Kraft, Jan Hoerl, Marius Lindvik, Halvor Egner Granerud, Lovro Kos und Killian Peier gemeldet. Aber, wurde von Seiten des Veranstalters betont, bis zur Mannschaftsführersitzung am morgigen Freitag könne sich noch einiges ändern.
Wie im Vorjahr auch werden die Springen coronabedingt ohne Zuschauer stattfinden. Die Sicherheit der Menschen gehe vor, betonte Cheforganisator Häfker. Im übrigen sei es kaum machbar, in der Kürze der Zeit ein Hygienekonzept, etwa mit personalisierten Eintrittskarten, umzusetzen. Und damit die Beteiligen – Skispringer, Trainer, Betreuer, Offizielle, Journalisten und ehrenamtliche Helfer – das Wochenende gesund überstehen, wird ein maximaler Aufwand betrieben.
Angesichts der Tatsache, dass das Weltcup-Wochenende ohne Zuschauer über die Bühne geht, werden weniger Helfer vor Ort sein als bei Springen mit Zuschauern. Rund 250 Ehrenamtliche – in vergangenen Jahren waren es bis zu 800 Helfern – werden sich ins Zeug legen, um das Ihrige zu einem gelungenen Weltcup-Wochenende beizutragen. csi
Zeitplan
Freitag, 21. Januar
15.50 Uhr: Qualifikation
Samstag, 22. Januar
15.15: Probedurchgang
16.15 Uhr: Beginn 1. Einzelspringen
Sonntag, 23. Januar
14.30 Uhr: Qualifikation
16 Uhr: Beginn 2. Einzelspringen