Beim „Germanefescht“ auf dem Eichebrändle, einer größeren Waldlichtung oberhalb des Zeller Ortsteils Mambach, scheint am kommenden Wochenende von Freitag bis Sonntag die Zeit wie vor zirka 2000 Jahren stehengeblieben zu sein. Sieht man doch dort auf der Thingstätte in Felle gewandete Germanen der unterschiedlichsten Stämme aus ganz Deutschland, die uralte Bräuche wieder aufleben lassen.
Alle zwei Jahre findet das Spektakel in Mambach statt. Und um das miterleben zu dürfen, strömen immer wieder Tausende von Gästen in das germanische Dorf auf dem Mambacher Eichebrändle. Der erste „Fürscht“, Klaus Ruf, hat mit seinen Germanen wieder in monatelanger Arbeit alles organisiert und ein Festprogramm aufgelegt, das allen Besucherinnen und Besuchern Freude und Abwechslung bringen dürfte.
Festbeginn ist bereits am Freitagabend ab 20 Uhr, wenn die Band Zitlos zum Tanz aufspielt und die befreundeten Germanenstämme eintreffen. Dann ist beste Stimmung bei Lagerfeuerromantik garantiert. Für die Tanzveranstaltung am Freitagabend ist am Eingang der Thingstätte ein Wegezoll von sechs Euro zu entrichten.
Richtig urig wird es dann am Samstag: Um 18 Uhr versammeln sich die Germanen aller Stämme auf dem Mambacher Dorfplatz und ziehen dann nach dem Aufruf des Mambacher Obergermanen gemeinsam zur Thingstätte auf dem Eichebrändle. Nach der Begrüßung der Gäste durch Fürscht Klaus beginnt der germanische Dreikampf mit Bogenschießen, Steinweitwurf und Speerwurf.
Heftige Zweikämpfe werden dann auch beim Sackschlagen erwartet. Aber ziemlich lautstark dürfte es am Abend zugehen, wenn sich stimmgewaltige Frauen und Männer beim Ausstoßen des germanischen Urschreis gegenseitig überbieten wollen. An diesen Wettbewerben können sich alle Gäste beteiligen.
Ein Höhepunkt ist dann um Mitternacht der von Fackelträgern begleitete Einzug des Siegers oder der Siegerin des Sackschlagens auf den Platz vor Asgard, dem Sitz des Göttervaters Odin, wo auch die Siegerehrung vorgenommen wird. Am Samstagabend ist ein Wegezoll von 5 Euro zu entrichten. Wer erst um 20 Uhr eintrifft, zahlt 6 Euro.
Auch am Sonntag steigt wieder ein unterhaltsames Rahmenprogramm. So wird um 11 Uhr die Trachtenkapelle Brandenberg die Gäste mit einem fetzigen Frühschoppenkonzert in Stimmung bringen.
Ein ganz besonderes Spektakel wird dann um 13 Uhr geboten, wenn die Germanen an den übergroßen Holztischen Platz nehmen und sich nach alter Sitte beim Gelage die Bäuche vollschlagen. Tischsitten, wie sie heute gebräuchlich sind, bleiben da natürlich außen vor.
Ab 13.30 Uhr kann man dann an mehreren Ständen die Vorführungen alten Handwerks beobachten und sich eventuell auch selbst beteiligen. Und wie immer gibt es am Nachmittag ein spaßiges Programm für die jüngsten Gäste.
Musikalisch lässt die Showband Aroma ab 14 Uhr mit einem „Spotschoppe“ bis 18 Uhr das Germanefescht 2024 ausklingen. Am Sonntag ist kein Wegezoll zu entrichten. Generell haben Kinder unter Keulenlänge (14 Jahre), so nennen das Germanen, freien Eintritt.
Von Edgar Steinfelder
