Der Alte Marktplatz ist nicht nur das Zentrum der Stadt, sondern auch des Stimmen-Festivals. Hier finden an fünf Tagen die größten Konzerte statt, bis zu 5000 Menschen haben auf dem Areal Platz. Mit Gims, Bukahara, Sportfreunde Stiller, Chris Isaak und Jess Glynne ist ein vielseitiges und vielversprechendes Programm angesagt.
Den Auftakt macht am Mittwoch, 24. Juli, Gims. Der Sänger und Rapper, der 1986 im Kongo geboren wurde und in Paris aufgewachsen ist, verbindet Rap und melodiösen Gesang, HipHop und Pop. Mitreißende Energie und packende Melodien prägen seine in französischer Sprache gesungene Songs. „Loin“, „Sapés Comme Jamais“ oder „J'me Tire“ entwickelten sich zu Hits, im Stade de France trat er vor 72.000 Zuschauerinnen und Zuschauern auf. Neben groovenden HipHop-Nummern gehören auch ruhige Balladen zu seinem Repertoire, wie etwa „Je Te Pardonne“ oder „Reste“, das er zusammen mit Sting aufgenommen hat. Im Vorprogramm tritt die Schweizer Sängerin KT Gorique auf, deren Musik sich zwischen Hiphop und Reggae bewegt.
Bukahara kommen am Donnerstag, 25. Juli, auf den Marktplatz und bringen zum Jubiläum „30 Jahre Stimmen“ ein Programm mit, das speziell für diesen Anlass konzipiert wurde. Die Stimmen-Veranstalter schreiben: „In einem Klima, in dem Protektionismus, Abschottung und Nationalismus geboten zu sein scheinen, machen Bukahara das einzig Richtige: Sie machen das Fenster weit auf und lassen frische Luft hinein.“ Die vier Multiinstrumentalisten haben sich an der Musikhochschule Köln kennengelernt und verbinden Folk, Pop, Swing und nordafrikanische Musik. Ihr handgemachter Sound, mal mit Bläsern oder Geige, begeistert mit lässigem Groove und viel Gefühl. Das Trio Sharktank tritt an diesem Abend als Special Guest auf.
Die Sportfreunde Stiller, die am Freitag, 26. Juli, auf dem Marktplatz spielen, muss man nicht groß vorstellen. Die bayrische Band bewegt sich zwischen Indie-Rock und Gute-Laune-Pop, authentisch, kompromisslos und voller Energie und engagiert sich dabei noch aktiv gegen Rechtsradikalismus. Packende Partymusik, nicht nur für Fußballfans.
Antje Schomaker gestaltet mit tanzbaren Songs und bemerkenswerten Texten das Vorprogramm.
Der Kalifornier Chris Isaak bringt am Samstag, 27. Juli, höchstwahrscheinlich seinen Mega-Hit „Wicked Game“ mit. Seit 40 Jahren steht er auf den Bühnen der Welt, aber auch als Schauspieler vor der Kamera, und hat noch weitaus mehr Hits im Gepäck, wie „Blue Hotel“ oder „Somebody's Crying“. Mit Country-Rock und berührenden Balladen feiert er große Erfolge. Vorab tritt Tanita Tikaram auf, die 1988 als 19-Jährige mit ihrem Album „Ancient Heart“ und dem Hit „Twist in My Sobriety“ für Aufsehen sorgte. Seitdem hat sie kontinuierlich weitere Folk-Pop-Alben veröffentlicht.
Den Abschluss der Marktplatz-Konzerte macht am Sonntag, 28. Juli, Jess Glynne. Acht Nummer-Eins-Singles in den britischen Charts, unter anderem mit dem Mega-Hit „Rather Be“, und damit der Rekord an Höchstplatzierungen einer britischen Künstlerin, sicherten ihr einen Platz in den Reihen großer Singer-Songwriter. Ihre Popsongs, angereichert mit Folk, Soul und tanzbaren Rhythmen, verfangen im Ohr und gehen in die Beine. Ihre Texte erzählen von Selbstbewusstsein, Verletzlichkeit und Stärke. Vorab tritt ein irischer Singer-Songwriter auf, Moncrieff, dessen Lieder ebenfalls Soul- und R'n'B-Einflüsse verarbeiten. Thomas Loisl Mink
Termine: Gims, Mittwoch,
24. Juli; Bukahara, Donnerstag,
25. Juli; Sportfreunde Stiller,
Freitag, 26. Juli; Chris Isaak,
Samstag, 27. Juli; Jess Glynne,
Sonntag, 28. Juli; alle Konzerte
beginnen um 20 Uhr.
Mehr als nur Musik
Ein Nina Simone-Projekt eröffnet das Festival
Nina Simone war eine der großen Jazz-Sängerinnen, wobei ihre Musik auch stark von Gospel und Blues geprägt war. Eine Legende schon zu Lebzeiten, die in einem Atemzug mit Bessie Smith oder Billie Holliday genannt wird. Zur Eröffnung des Festivals im Burghof wird ihre Lebensgeschichte erzählt, mit Bildern, Filmausschnitten, Texten und natürlich mit ganz viel Musik.
Die 1933 unter ihrem bürgerlichen Namen Eunice Waymon in North Carolina geborene Nina Simone hatte als Kind den Traum, Konzertpianistin zu werden. Das aber scheiterte in der damaligen Zeit an ihrer Hautfarbe. Sie wurde Klavierlehrerin, kam darüber zum Gesang und begann eigene Stück zu schreiben. 1957 erhielt sie einen Plattenvertrag, in den 60er Jahren engagierte sie sich zudem in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und thematisierte die Unterdrückung der Schwarzen auch in ihren Liedern. Sie hatte große Hits wie „My Baby Just Cares For Me“ und beeinflusste zahlreiche jüngere Jazzsängerinnen.
Die Nina Simone-Story macht das Leben der 2003 in Frankreich verstorbenen Musikerin lebendig. Mit der Stuttgarterin Fola Dada, Sängerin, Komponistin, Gesangslehrerin und Hochschuldozentin, ist es ebenfalls eine große Stimme, die Simones Songs neues Leben einhaucht. Florian Dohrmann, Kontrabassist aus Tübingen, hat das Konzept zu dieser Konzertveranstaltung entwickelt und spielt selbst mit. Mit ihm tun das Ulf Kleiner am Piano, Christoph Neuhaus an der Gitarre und Felix Schrack am Schlagzeug. Katharina Eickhoff tritt als Erzählerin auf.
„Sogar ohne zu wissen, wer Nina Simone war, sind ihre Musik und ihre Interpretationen großartig. Ein einzigartiger Genuss. Warum sie so singt, wie sie singt, warum sie Klavier spielt, wie sie spielt, warum sie sagt, was sie sagt, das alles erschließt sich, je mehr man in ihr Leben eintaucht. Dann wird aus ihrer Kunst mehr als nur Musik: etwas zutiefst Berührendes“, sagt Florian Dohrmann. tm
Termin: Do, 11. Juli, 20 Uhr, Burghof Lörrach