Sie verpassen sich. Vater und Sohn. Pippo Pollina und Faber. Der gebürtige Sizilianer, der 1986 als Straßenmusiker nach Luzern kam, in der Schweiz blieb und schon lange in Zürich lebt, tritt am 13. Juli im Wenkenpark in Riehen auf. Faber, der mit bürgerlichem Namen Julian Vincenzo Pollina heißt, setzt mit seinem Konzert am 4. August auf dem Vitra Campus den Schlusston des diesjährigen Stimmen-Festivals. Pippo Pollina, der seit fast 40 Jahren Musik macht, hat mit „Nell' Attimo“, im Augenblick, die ganze Palette seiner Songwriter-Kunst im Gepäck: Abschiedslieder, politische Lieder, persönliche Lieder, Lieder über die Liebe und Lieder gegen den Krieg. Faber bringt sein aktuelles Album „Addio“ mit an den neuen Stimmen-Spielort in Weil am Rhein mit.
Es passiert tatsächlich immer wieder, erzählt Pippo Pollina, dass sie beide auf dieselben Festivals eingeladen werden. Was ihn durchaus freut. Was aber nicht bedeutet, dass Vater und Sohn häufig gemeinsam auftreten. „Nein, das tun wir nicht“, sagt Pollina. Bei besonderen Anlässen, ja, wenn sie Zeit und Lust dazu haben, im privaten Rahmen, ja, dann gibt es ein musikalisches familiäres Gipfeltreffen.
Ein solcher Anlass, wenn auch weniger im privaten Rahmen, sondern live in Zürich und in Aus schnitten auf Youtube zu erleben, war das Konzert im Mai vergangenen Jahres anlässlich seines 60. Geburtstags. Auf der Bühne standen nicht nur Vater und Sohn, sondern auch Tochter und Schwester Madlaina, die gemeinsam mit Nora Steiner als Duo Steiner & Madlaina“ erfolgreich Musik macht.
Dass beide Kinder in die Fußstapfen des Vaters getreten sind, sei nicht abzusehen gewesen. „So etwas kann man ja nicht planen“, sagt Pollina, der wie seine Tochter in Interviews erzählt, dass sich die drei hin und wieder Lieder schicken, um die Meinung der anderen zu hören. Die Kinder seien selbstverständlich frei in ihrer Entscheidung gewesen, zu machen, was sie wollen.„Die beiden sind sehr eigenständig. Das ist neben dem Talent sicher das Geheimnis ihres Erfolgs.“
Wer Vater und Sohn dann doch gemeinsam hören will, wird auf Fabers Album „Addio“ fündig. Dort singen sie das wunderbar wehmütige Lied „Pirdutu Cori“, Verlorene Herzen, auf Schwiizerdütsch und Sizilianisch im Duett.
Termine: Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet,
Samstag, 13. Juli, Wenkenpark Riehen, 19 Uhr. Faber,
Sonntag, 4. August, 20 Uhr, Vitra Campus
Lust auf mehr
Stimmen auf Tour erstmals auf Rötteln und in Steinen
Stimmen on Tour: Unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt soll das kleine fahrende Festival vor dem Festival Lust auf Stimmen und die großen Konzerte machen. Bei Stimmen on Tour werden meist vielversprechende Nachwuchskünstler präsentiert, zwei an der Zahl, die an fünf Tagen an verschiedenen Orten auftreten. Dieses Jahr gestalten Magali Sare & Manel Fortià den einen Teil des Programms, Sobi den anderen. Zum ersten Mal ist Stimmen on Tour auf der Burg Rötteln zu Gast und im Werkhof in Steinen, außerdem auf dem Rathausplatz in Binzen, im Schlosspark Binningen und im Hof des Museums für Kultur und Spiel (Muks) in Riehen.
Mit Kontrabass und Stimme, mit katalanischen und lateinamerikanischen Liedern versprechen Magali Sare & Manel Fortià eine eigenwillige Mischung, die rau und nackt klingt, aber gerade deswegen eindringlich und intensiv ist. Traditionelle Songs und jazzige Improvisation finden zu frischen Stücken zusammen, darunter sind auch eigene, die auf Gedichten basieren. Grenzen zu überschreiten und Genres aufzubrechen gehört zum Prinzip des Duos.
Sobi ist eine Nachwuchskünstlerin aus London, die für hinreißende Melodien und tolle Texte gefeiert wird. Auf ihre Debüt-EP „Home One Day“ von 2020 folgte dieses Jahr ihr erstes Album „Beloved Child“, das die inzwischen Mutter gewordene Sobi ihrem Sohn gewidmet hat. Hunderttausendfach werden ihre Songs gestreamt. In Sobis Indie-Pop-Songs mit Folk-Feeling durchdringen sich Melancholie und Zuversicht zu traurig-schönen Liedern mit intensivem Sog. tm
Termine: Do, 4. Juli, Burgliebe, Burg Rötteln;
Fr, 5. Juli, Werkhof Steinen; So, 7. Juli, Rathausplatz Binzen;
Di, 9. Juli, Schlosspark Binningen; Mi, 10. Juli, Hof des Muks, Riehen, jeweils 20 Uhr.