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Starke Frauen, melancholische Einhörner

Sa, 18. Juni 2022

Anzeige Die Marktplatzkonzerte bieten ein kraftvolles Programm, das von leisen Tönen bis Hymnen alles bieten kann

Schmutzig wie der Wiener Schnee: Wanda. FOTO: WOLFGANG SEEHOFER

Starker Rock ’n’ Roll, starke Stimmen, starke Frauen, starke Poeten: Die Marktplatzkonzerte bieten in diesem Jahr mit Deep Purple, Amy Macdonald, Passenger, Silbermond und Wanda kraftvolle Acts.PÄRCHENABEND MIT KUSCHELSONGSDer Auftakt der Marktplatzkonzerte mit den Singer-Songwritern Passenger und John Blek am Mittwoch 20. Juli wird definitiv ein Pärchenabend. Opener John Blek umschreibt in seinen Songs laut „Stimmen“-Homepage „die vielfältigen Landschaften der menschlichen Seelenwelt mit Naturmetaphern“. Und schließlich Passenger. „Let Her Go“ – mehr muss zu diesem Schmusebarden kaum erwähnt werden als sein großer Radiohit, eine gefühlvolle Hommage an den gepflegten Liebeskummer. Im April erschien sein neues Album, es heißt „Birds That Flew and Ships That Sailed“ und klingt auch genau so.

FRAUENPOWER IM DOPPELPACK

Seit fast zwei Jahrzehnten sind Silbermond (Donnerstag, 21. Kuli) Größen des deutschsprachigen Pop-Rocks. Dass sie eine Band mit Haltung sind, zeigt sich nicht nur in ihren klaren Texten, sondern auch in ihrem Engagement, unter anderem gegen Rechtsextremismus und für junge Bands. Maßgeblich geprägt ist die Musik von der Stimme von Stefanie Kloß, einer der bekanntesten deutschen Sängerinnen. Aus Lörracher Sicht lohnt sich aber besonders der Blick auf die Vorband Dislike Silence. Die hiesige Power-Rockband rund um die Power-Frontfrau Jennifer Gruber war vor der Pandemie am Durchstarten und wird sich nun sicher erst recht nicht ausbremsen lassen.

WUNDERSCHÖNES, DRECKIGES STÜCK WIEN

Wanda (Freitag, 22. Juli) sind unter den Zugpferden des Festivals das Pony, was die Bekanntheit angeht, aber das Einhorn, wenn es um Texte geht. Ein sehr melancholisches und manchmal zynisches Einhorn: „Ich sauf keinen Schnaps, ich sauf einen Pistolenlauf.“ Wandas Pop-Rock ist ein wunderschönes, dreckiges Stück Wien, das ein bisschen ranzig riecht, aber trotzdem ein Sehnsuchtsort ist. Nach ihrem Album „Ciao!“ haben sie ihr nächstes für September 2022 angekündigt. Die erste Single daraus, „Va Bene“, ist im Mai erschienen und ist ein ehrliches Stück Analyse des Älterwerdens: „Man wird ängstlicher, man wird einsamer, an wird grausamer, man wird kindischer und vergesslicher, man wird lächerlicher und verletzlicher. Und es muss trotzdem alles weitergehen.“ Begleitet werden Wanda von Mar Malade, zwei Freunden aus Norddeutschland mit ganz eigenem Sommergroove und der Parole: „I Wanna Go to Mexico.“

DIE KÖNIGIN DES OHRWURMS

Eine Frau, eine Gitarre, ein Ohrwurm: „This Is the Life“ist eines dieser Lieder, dass sich bei jedem Hören stundenlang ins Ohr und ins Gehirn brennt. Wie lange es sich wohl hält, wenn Amy Macdonald es live am Samstag, 23. Juli, auf dem Lörracher Marktplatz singt? Es ist einer ihrer größten Hits und erschien 2007. Mittlerweile Mitte 30 befasst sich auch die schottische Sängerin mit dem Älterwerden: „Where Did It All Go Wrong, My Love?“ fragt sich auf ihrem 2020 erschienenen Album „The Human Demands“. Vorband sind Black Sea Dahu, die Züricher Band um die Singer-Songwriterin Janine Cathrein. Wer gelegentlich Schweizer Radio hört, kennt das wunderbare „In Case I Fall For You“ längst. Alle anderen sollten beim Marktplatz-Auftritt der Newcomer genau hinhören.

ÜBERM WASSER IST IMMER NOCH RAUCH

54 Jahre ist es her, dass sich in England eine Rockband gegründet hat, die seither Generationen begeistert. Rocker, Blueser, Metaller. Alle, die irgendwas mit elektrischen Gitarren anfangen können, sind sich einig, dass Deep Purple eine der größten Rockbands aller Zeiten sind. Spätestens seit „Smoke on the Water, gibt es daran überhaupt keinen Zweifel mehr. Und deshalb ist das Marktplatzkonzert mit ihnen (Sonntag, 24. Juli) längst ausverkauft. Kathrin Ganter


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